Honoré de Balzac wurde am 20. Mai 1799 als Sohn eines leitenden Verwaltungsbeamten in Tours geboren.
Honoré de Balzac war ein berühmter französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er ist die Verkörperung des Literaturberiebes der Restaurationszeit in Frankreich.
Beeinflusst wurde Balzac politisch sowohl von der Französischen Revolution, theoretisch unter anderem von Geoffrey, Lavater und Swedenborg.
Obwohl er eigentlich zur Generation der Romantiker zählt, wird er mit dem 17 Jahre älteren Stendhal und dem 22 Jahre jüngeren Flaubert als Dreigestirn der großen Realisten gesehen.
Von 1807 bis 1813 besuchte er die Oratorierschule von Vendome, wo er jedoch als Schüler nicht übermäßig auffiel.
Im Juli 1814 trat er als Externer in das Gymnasium von Tours, um die dritte Klasse zu wiederholen.
Im Januar 1819 bestand er sein Bakkalaureat der Jurisprudenz und seine Eltern rechneten nun damit, daß er das Glück der Familie machen werde.
Ein Notar machte das Anegbot, daß er nach längerer Mitarbeit seine Kanzlei übergeben werde.
Im Juli 1819 quittierte der junge Balzac sein Jurastudium und die bereits begonnen Lehre bei einem Notar.
Zwei Jahre sollte er gemäß dem Wunsch seiner Eltern Gelegenheit haben, sein Talent als Schriftsteller zu beweisen.
Der Bezug einer schäbigen Mansarde sollte ihm die Grille austreiben, Schriftsteller zu werden.
1834 hatte er beim Schreiben eines seiner besten Romane »Le Père Goriot« die Idee, die Figuren seiner bis dahin
verfassten und der künftigen erzählenden Werke immer wieder neu auftreten zu lassen, um mit ihnen und um sie herum
eine überschaubare Welt entstehen zu lassen. Wirklich schuf er so im Lauf der Zeit ein Universum von gut 2000 Figuren,
die zugleich Repräsentanten der nachrevolutionären französischen Gesellschaft sein sollten und in der Tat eine plastische
Vorstellung vom Leben zumindest der zeitgenössischen bürgerlichen und adeligen Schichten samt ihren Domestiken vermitteln.
Balzac unternahm den Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge,
der »Menschlichen Komödie« darzustellen.
Sein Hauptwerk ist der über 90 Titel umfassende, aber unvollendete Zyklus »Die menschliche Komödie« ,
dessen Romane und Erzählungen ein Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich der Zeit zu zeichnen versuchen.
Die »Menschliche Komödie« war Balzacs Lebenswerk, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte.
Nur 91 der geplanten 137 Romane und Erzählungen vermochte er bis zu seinem Tode fertigzustellen.
Balzac verband die einzelnen Texte zu einem Zyklus, indem er viele Figuren mehrfach auftreten lässt.
Mit dieser literarischen Innovation wollte er ein System schaffen, das seiner Intention entsprach,
ein umfassendes Sittengemälde seiner Zeit zu entwerfen.
Balzac nannte die Gesamtheit seiner Romane die »Menschliche Komödie« (»La comédie humaine«)
im Gegensatz zur »Göttlichen Komödie« Dante Alighieris.
Die wichtigsten Bücher aus diesem unvollständig gebliebenen Werk mit 40 Bänden sind
»Das Chagrinleder« (1831), »Eugénie Grandet« (1834), »Vater Goriot« (1834/35), »Oberst Chabert« (1837), »Verlorene Illusionen« (1837–1843), »Glanz und Elend der Kurtisanen« (1838–1844), »Die Frau von dreißig Jahren« (1842).
Balzac war ein Mann von außergewöhnlicher Vitalität und Schaffenskraft.
Er war nicht nur Erzähler, sondern auch Journalist und gelegentlicher (allerdings stets erfolgloser) Dramatiker.
Das Verlangen nach Luxus, nach Geld und Geltung bestimmten Balzacs Leben. Neben seiner literarischen Brillanz erwies er sich zeitlebens als ein geradezu fröhliches Genie im Schuldenmachen. Augenzwinkernd klagte er, dass es ihn viel Zeit und Kraft koste, vor seinen Gläubigern entweder zu fliehen oder sie mit falschen Versprechen zu vertrösten.
Sein grenzenloser Leichtsinn in Verbindung mit seiner Verschwendungssucht machten Balzac zu einem Dauerbekannten der französischen Justiz. Balzac wurde bis in die letzten Lebensjahre hinein von einem stetig wachsenden Schuldenberg begleitet – aber auch von Gläubigern und Gerichtsvollziehern verfolgt und regelmäßig vor Gericht gebracht.
1844 bekam der Schriftsteller aufgrund seiner ständigen Überanstrengung und seines exzessiven Kaffeeverbrauchs Gesundheitsprobleme.
Er versuchte jedoch, sie mit Arbeit zu betäuben oder auf Reisen mit Mme Hanska zu vergessen, die ab 1845 seine feste, allerdings niemals ständig mit ihm zusammenlebende Partnerin wurde.
Mit ihr bereiste er in drei Sommern Frankreich, Deutschland, Italien und die Schweiz.
Nach mehrwöchiger und offenbar strapaziöser Rückreise aus der Ukraine nach Paris starb Balzac dort am 18. August 1850.
Er wurde auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise beigesetzt.
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