Rainer Barzel wurde am 20. Juni 1924 in Braunsberg im katholischen Ermland (Ostpreussen) geboren.
Rainer Barzel war ein deutscher Politiker
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Rainer Barzel war einer der begabtesten Talente in der Politik und galt als das politische Wunderkind der Adenauer-Zeit.
Er war der jüngste Minister im Kabinett Adenauer. Mit 40 Jahren wurde er
Partei- und Fraktionschef der CDU und Oppositionschef im Bundestag.
Von 1957 bis 1987 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Er schloss sich zunächst der Arbeitnehmergruppe in der CDU/CSU-Fraktion an,
verließ diese aber um 1959 wieder. Seit Herbst 1963 führte er hier die Geschäfte des schwer erkrankten Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Heinrich von Brentano, bis er nach Brentanos Tod im Dezember 1964 selbst zum Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde.
Barzel bemühte sich nach dem Scheitern von Bundeskanzler Ludwig Erhard 1966 selbst um die Kanzlerschaft, unterlag jedoch
in der parteiinternen Vorentscheidung, die zugunsten von Kurt Georg Kiesinger ausfiel.
In der folgenden Großen Koalition spielte er zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, Helmut Schmidt,
eine maßgebliche Rolle als Parteimanager.
Er war von 1962 bis 1963 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, von 1964 bis 1973 Vorsitzender der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, von 1971 bis 1973 Bundesvorsitzender der CDU, von 1982 bis 1983 Bundesminister
für innerdeutsche Beziehungen und von 1983 bis 1984 Präsident des Deutschen Bundestages.
Rainer Barzel war die Personifizierung der Bonner Politik der sechziger und frühen siebziger Jahre.
Er galt als ehrgeizig, einfallsreich und wendig, ein hochbegabter Redner im Parlament.
Mit 38 Jahren wurde er Minister für Gesamtdeutsche Fragen im fünften Kabinett Adenauer.
Am 27. April 1972 unterlag Barzel mit seinem konstruktiven Misstrauensvotum gegen den amtierenden Bundeskanzler Willy Brandt.
Entgegen den Vorhersagen und abweichend von den klaren Mehrheitsverhältnissen wurde Barzel nicht zum Kanzler gewählt.
Niemals ist jemand, der nie Bundeskanzler wurde, dem Amt so nahe geworden.
Der schier unaufhaltsame Aufstieg des Mannes, der das politische Wunderkind der Adenauer-Zeit
gewesen war, ging mit diesem Tag zu Ende. Barzel blieb bis 1973 Oppositionsführer.
Sein Nachfolger wurde der aufstrebende Helmut Kohl.
Im Alter hat er seine Partei gemahnt, das Soziale und Christliche nicht zu vergessen.
Er gemahnte zu Antworten, die von der Menschenwürde, wie der Christ sie sieht, kommen müssen.
Rainer Barzel starb am 26. August 2006 im Alter von 82 Jahren in München.
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