Thomas Bernhard wurde am 9. Februar 1931 als unehelicher Sohn im niederländischen Heerlen bei Maastricht geboren.
Thomas Bernhard gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Er zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Bernhard gilt als einer der umstrittensten zeitgenössischen Schriftsteller deutscher Sprache. Seine Dramen wie "Die Jagdgesellschaft" (1973) und "Heldenplatz" (1988) lösten heftige Kontroversen aus.
Bernhard begann seine Karriere als Lyriker. Typisch für seine Lyrik ist eine düstere Melancholie und für seine Prosa die unendlich verketteten Satzfolgen.
Das ungewünschte Kind, als Außenseiter geboren und vom Großvater zu Idealisierung der Einzelgängerrolle erzogen, durch die Krankheit um die Sängerlaufbahn gebracht und
als Gerichtsreporter eines Salzburger Provinzblättchens zur Randerscheinung im Schreibgewerbe gestempelt, schwang sich zum bestgehaßten und berühmtesten Schriftsteller und Dramatiker seines Landes auf. Er wurde der negative Staatsdichter Österreichs.
Bernhard, der in seiner Jugend das Gymnasium abgebrochen hatte, um „entgegengesetzt“ eine Lehre
in einem Kolonialwarenladen in der Salzburger „Scherzhauserfeldsiedlung“, einer Armensiedlung, zu absolvieren,
widmete bald sein ganzes Leben dem Schreiben.
Thomas Bernhard begann seine schriftstellerische Laufbahn 1957 mit dem lyrischen Gedichtband »Auf der Erde und in der Hölle« und
fand schließlich seinen unverwechselbaren Stil in der Prosa, innerhalb dieser bevorzugt in den Gattungen Roman und Erzählung und im Drama.
Gleich mit seinem ersten Roman »Frost« (1963) gelang Thomas Bernhard der literarische Durchbruch.
»Frost« ist ein durchaus abgründiger Roman und ein zorniges Buch der Namenlosen.
Für seinen zornigen Debütroman »Frost« (1963) wurde Thomas Bernhard 1965 mit dem
Literaturpreis der Freien und Hansestadt Bremen ausgezeichnet.
Im selben Jahr zog er sich auf einen Gutshof in Obernathal bei Ohlsdorf (Oberösterreich) zurück.
Thomas Bernhard, der die Abgeschiedenheit auf dem Lande suchte, hatte unmittelbar nach dem Erfolg seines ersten Romans »Frost«
einen Bauernhof in Ohlsdorf erworben und das trutzige Gebäude aufwendig renoviert.
Zwischendurch unternahm er immer wieder Reisen auf den Balkan, die Iberische Halbinsel, nach Italien, Israel, Ägypten, in die USA, die Türkei und den Iran.
Bernhard nannte Salzburg ein »Todesmuseum« und schreibt gegen das malerische Bild der Mozartstadt an, deren Aushängeschild die Festspiele sind:
»Im Sommer wird unter dem Namen Salzburger Festspiele in dieser Stadt Universalität geheuchelt, … wie alles in den Sommern hier nur
ein Wegtäuschen und ein Wegheucheln und ein Wegmusizieren und Wegspielen ist.«
Das Stück »Die Berühmten« entstand eigens auf Einladung der Salzburger Festspiele und
karikiert die »Perfidie der Künstler«, die allein dem »Unterhaltungsmechanismus« dienen.
Das Stück wurde von den Festspielen wegen angeblich ästhetischer Mängel abgelehnt.
Diese Ablehnung führte zu einer weiteren Verbitterung Bernhards gegen sein Heimatland Österreich.
Zwei Tage vor seinem Tod verfügte er sogar, dass seine Werke in Österreich weder aufgeführt noch dargeboten werden dürfen.
Ab 1970 wurde Bernhard auch zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatiker. Insgesamt achtzehn Theaterstücke wurden uraufgeführt.
Zwischen 1975 und 1982 veröffentlichte Thomas Bernhard fünf autobiographische Erzählungen:
»Die Ursache« (1975), »Der Keller« (1976), »Der Atem« (1978), »Die Kälte« (1981) und »Ein Kind« (1982).
Öffentliche Anerkennung wurde ihm unter anderem mit der Verleihung des Georg-Büchner-Preises (1970),
des Premio Mondello (1983) und des Prix Medicis (1988) zuteil.
Wiederholt gehörten zum Auftreten des streitbaren Autors jedoch heftige Auseinandersetzungen um seine Arbeiten,
etwa die spektakuläre Beschlagnahmung des Romans »Holzfällen« (1984) oder die Aufregung um Bernhards letztes Theaterstück »Heldenplatz« (1988).
Die Faszination der Werke von Thomas Bernhard liegt in der berühmten Misanthropie des Autors. So sind die Stücke der Ausdruck seiner berühmten Misanthropie
und des Bernhardschen Markenartikels "Menschenhass". Es geht in dem Drama um den Judenhass der Wiener, die Stumpfsinnigkeit der Österreicher, die Verderbtheit
der Politik und die Niederträchtigkeit des Menschen im Allgemeinen.
Die Werke und Arbeiten dieses so großen wie störrischen Einzelgängers formulieren eine fortwährende Meuterei, eine endlose Rebellion.
Er protestierte gegen seine Umwelt und damit gegen die Welt schlechthin, er empört sich gegen das menschliche Dasein,
gegen alles und alle. Aber dieser ungestüme und wutentbrannte Protest gegen die Sinnlosigkeit unserer Existenz verfolgt
keine Absicht und hat keinen Zweck – er ist sich selber genug.
Seine Prosa, seine Theaterstücke gleichen einer zornig vorgetragenen Elegie über die Einsamkeit des Menschen,
über die Zerstörung der Welt, über die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit des Künstlers. Seine Protagonisten sind
Einzelgänger, Außenseiter, Menschen, die Zuflucht im Selbstgespräch suchen, weil sie allein bleiben in ihrem Wissen vom Untergang.
Aus dieser Hellsichtigkeit wächst der Protest.
Bernhard schrieb unzählige Theaterstücke bis zu seinem Tod. Viele seiner Romane lesen sich wie ein Affront. Im Grunde ist alles lächerlich.
Im Mittelpunkt der Romane und Erzählungen stehen oft verbitterte Künstler, die aufgrund ihres existenziellen Leidens an der Welt
die Fähigkeit verloren haben, Kunstwerke zu schaffen.
Zu seinen wichtigsten Romanwerken gehören sein Debütroman »Frost« (1963), »Verstörung« (1967),
»Der Weltverbesserer« (1979), »Der Untergeher« (1983), »Holzfällen. Eine Erregung.« (1984)
und sein letztes großes Prosawerk »Auslöschung. Ein Zerfall« (1986).
In seinem Roman »Holzfällen« griff Bernhard die Kulturszene an sich und speziell die österreichische an.
Sein Roman verursachte 1984 einen öffentlichen Skandal.
In »Holzfällen« wird die Kulturszene an sich und speziell die österreichische angegriffen, und in »Auslöschung« Österreich als Ganzes, der Katholizismus und der Nationalsozialismus,
so richten sich in »Frost« Bernhards Aggressionen gegen die Welt, gegen das Leben an sich. Der Roman »Auslöschung« gehört zu dem prosaischen Spätwerk Bernhards.
Bernhard lebte auf alten Bauernhöfen und liebte das einfache Leben. Er lebte auf alten Bauernhöfen und idealisierte das einfache Leben, die einfachen Menschen. Für die anderen blieb Verachtung.
Sein letztes Stück »Heldenplatz«, zum 50. Jahrestag des Anschlusses Österreichs aufgeführt, verursachte 1988 in Österreich einen riesigen Skandal.
Nicht zuletzt die Rezeption dieses Theaterstücks befestigte die öffentliche Wahrnehmung Bernhards als Skandalautor, als Provokateur und - wie man es in seinem Herkunftsland vielfach sah - als „Nestbeschmutzer“.
Denn ein Vorabdruck besonders polemischer Passagen aus dem Text in der österreichischen Presse verursachte damals eine landesweite Diskussion, die sich nicht zuletzt auch an der Tatsache entzündete,
dass »Heldenplatz« ausgerechnet am Wiener Burgtheater - zu dessen 100-jährigem Jubiläum - aufgeführt werden sollte, an einem Theater, das von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung als
nationale Kulturinstitution im Dienste der repräsentativen Klassikerpflege angesehen wurde.
Ende November 1988 erlitt der lungenkranke Bernhard eine Lungeninfektion.
Am 12. Februar 1989 starb Thomas Bernhard in seiner Wohnung in Gmunden in Oberösterreich, drei Tage nach seinem 58. Geburtstag, an Herzversagen.
Bernhard wurde still und heimlich auf dem Grinzinger Friedhof begraben. Seine letzte Ruhestätte fand Bernhard auf dem Friedhof in Grinzing unter einem Kreuz.
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