Elias Canetti wurde am 25. Juli 1905 in Rustschuk - heute Ruse - in Bulgarien als Kind einer wohlhabenden spaniolisch-jüdischen Kaufmannsfamilie geboren.
Elias Canetti war ein Schriftsteller deutscher Sprache mit bulgarischer Herkunft. Er gilt als zeitgenössischer Dramatiker des 20. Jahrhunderts.
Als sich 1911 die Möglichkeit ergab, sich bei einem in England tätigen Verwandten geschäftlich zu beteiligen, nutzte die Familie die Gelegenheit, nach Manchester zu ziehen.
Im Alter von 6 Jahren siedelte er mit seinen Eltern nach Manchester und ein Jahr später nach Wien.
Er ging in Manchester, Wien, Zürich, Frankfurt/Main zur Schule und studierte in Wien, wo er anno 1929 promovierte.
Von 1924 an lebte er in Wien, bis der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland ihn zwang,
1938 mit seiner Frau Veza nach London zu emigrieren, wo er auch nach dem Krieg blieb und die britische Staatsbürgerschaft erwarb.
1928 verbrachte er den Sommer in Berlin .
Dieser Aufenthalt wurde ihm sehr wichtig, weil er ihn nicht nur in Kontakt mit der dortigen Künstler-Szene brachte
(John Heartfield, Wieland Herzfelde, George Grosz, Bertolt Brecht, außerdem Isaak Babel und Ludwig Hardt),
sondern weil er durch das im Vergleich zum gemütlichen Wien wie ein „Irrenhaus“ erscheinende Berlin auch zu seinem Roman
»Die Blendung« angeregt wurde, den er 1930/31 schrieb. Ein Jahr darauf entstand das Drama »Hochzeit«,
ein weiteres Jahr später »Die Komödie der Eitelkeit«. Alle drei Werke blieben zunächst unveröffentlicht.
Canetti emigrierte zur Jahreswende 1938/39 über Frankreich nach England, wo er sich unter häufig wechselnden Adressen in oder bei London niederließ.
Nach dem Umzug nach England konzentrierte Canetti sich ganz auf die Recherchen zu seinem lange geplanten Buch über die Masse und veröffentlichte
zwanzig Jahre lang praktisch keine neuen Werke.
Bis auf seine mitunter spannungsreichen persönlichen Beziehungen verbrachte Canetti ein äußerlich ruhiges Leben.
Er unternahm gelegentlich Reisen in Großbritannien und im sonstigen Europa (Provence, Italien, Griechenland),
nur eine dreiwöchige Reise nach Marrakesch (über die er später einen Band mit Reiseaufzeichnungen veröffentlichte) führte ihn 1954 ins außereuropäische Ausland.
Wichtiger als solche Reisen waren für ihn stets die Begegnungen mit fremden Kulturen über Bücher, sei es in Form von Mythen- und Märchensammlungen oder von Reisebeschreibungen.
Canettis umfangreiche Lektüren beschränkten sich jedoch keineswegs nur auf diese Gebiete.
In den siebziger Jahren lebte er zunehmend, in den achtziger Jahren bald ausschließlich in seiner Wahlheimat Schweiz.
In der Schweiz lebte Canetti viel zurückgezogener als zuvor. Das lag zu einem guten Teil an dem außerordentlich
glücklichen Familienleben, das er führte und das frei von den Spannungen seiner früheren Liebesbeziehungen war.
Aber auch der Publikumserfolg seiner 1977 erscheinenden Autobiografie, so erfreulich er natürlich für Canetti war,
legte ihm einen solchen Rückzug nahe.
Seit 1925 befasste Canetti sich mit dem Phänomen der Masse, die ihn ängstigte und faszinierte. Ein Schlüsselerlebnis war der Brand des Wiener Justizpalastes am 15. Juli 1927 für ihn,
in dessen Folge blutige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten geschahen. Dies versuchte Canetti schon in seinem Romandebüt namens »Die Blendung« (1929) zu verarbeiten.
1938 verließ er nach der Übernahme Österreichs durch die Nazis Wien und emigrierte nach London.
In den schlägerischen, uniformierten Nazi-Schergen und in deren ideologisch berauschten, mörderischen Mitläuferhorden ersah Canetti den Menschen in der Masse, darin dieser als Unmensch offenbar wird.
Sein literarisches Werk ist außerordentlich vielseitig, schon was die verwendeten literarischen Gattungen betrifft.
Er hat unter anderem drei Dramen - u.a. »Hochzeit« (1932) - sowie einen Roman veröffentlicht »Die Blendung«, eine anthropologische Studie
»Masse und Macht«, aphoristische Aufzeichnungen und eine mehrbändige Autobiografie erstellt.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein Frühwerk »Die Blendung« (1936), »Masse und Macht« (1960), »Der Ohrenzeuge« (1974), »Die gerettete Zunge« (1977),
»Die Fackel im Ohr« (1980), »Das Augenspiel« (1985) .
Da er seine Bücher sehr zögerlich veröffentlicht hat, wurde er nur allmählich einer größeren Öffentlichkeit bekannt,
besonders im deutschen Sprachraum. Hier erhielt er seit den sechziger Jahren zahlreiche Preise und Auszeichnungen -
so etwa 1969 den "Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste" und 1972 den "Georg-Büchner-Preis". Für sein literarisches Schreiben bekam er im Jahre 1981 den Nobelpreis.
Im Jahr 1981 wurde ihm der Literatur-Nobelpreis verliehen.
Elias Canetti starb am 14. August 1994 in Zürich. Seine letzte Ruhestätte fand der Schriftsteller auf dem Friedhof von Zürich-Fluntern .
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