François-René Vicomte de Chateaubriand wurde am 4. September 1768 als Sproß einer Adelsfamilie in Saint Malo in der Normandie geboren und
wuchs in behüteten Verhältnissen in Saint Malo und auf Schloss Combourg auf.
Chateaubriand war ein französischer Schriftsteller, Politiker und Diplomat des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich.
Chateaubriand gilt als der größte Stilist französischer Sprache.
Als Schriftsteller war Chateaubriand richtungsweisend für die französische Frühromantik.
François-René Vicomte de Chateaubriand war Katholik und Royalist, der einem alten bretonischen Adelsgeschlecht entstammte. Chateaubriand war ein weitgereister Politiker,
der sich kritisch in Regierungsgeschäfte eingemischt hat, als Minister auch mitregiert hat, aber auch in die Opposition gedrängt oder verfolgt worden ist wie andere Angehörige seiner Familie.
In politischer Hinsicht war Chateaubriand Teil der royalistischen Bewegung. Er wurde während der Restauration zum Außenminister ernannt.
Aber im literarischen Bereich war seine Bekanntheit als Romantiker die durchaus größere.
Seine Naturbeschreibungen und seine Analyse der Gefühle des "Ich" haben ein Modell für die Generation romantischer Schriftsteller in Frankreich geschaffen.
"Ich möchte Chateaubriand oder nichts sein", verkündete der junge Schriftsteller Victor Hugo voller Bewunderung.
Chateaubriand hat im Alter von 20 Jahren 1789 den Sturm auf die Bastille mit eigenen Augen erlebt. Wie viele andere französische Adlige verließ er in der Folge der Französischen Revolution Frankreich,
lebte mehrere Jahre lang in den USA und London, bevor er im Jahr 1800 nach Frankreich zurückkehrte. 1800 war er dem Aufruf Napoleon Bonapartes an die emigrierten Adeligen gefolgt, nach Frankreich zurückzukehren,
und hatte eine Karriere als hoher Beamter begonnen.
1798 begann er das anti-aufklärerische Buch »Le Génie du Christianisme« (»Der Geist des Christentums«) zu verfassen,
in dem er vor allem die ethischen, ästhetischen und emotionalen Aspekte der katholischen Religion hervorhebt und verklärt.
»Der Geist des Christentums« gilt ein Schlüsselwerk der französischen Literatur am Beginn der Rekatholisierung Frankreichs nach der Revolution.
Publiziert wurde das anti-aufklärerische Buch voller religiöser Poesie 1802 in Paris.
»Le Génie« war unerwartet erfolgreich und wurde einer der Auslöser der geistigen und literarischen Bewegung der Romantik. Es trug maßgeblich dazu bei, das Christentum in Frankreich zu rehabilitieren. Bei der Abfassung hatte Chateaubriand aber sicher auch opportunistische Motive:
Er war sich wohl bewusst, dass Napoleon eine Re-Etablierung der Kirche und eine politische Zweckgemeinschaft mit ihr anstrebte und dass dieses Werk deshalb seiner Karriere nützlich sein konnte.
1806 unternahm Chateaubriand eine mehrmonatige Rundreise durch Italien, Griechenland, Palästina, Nordafrika und Spanien. In Jerusalem wurde er zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen. Er verfasste seine Reise in dem Bericht »Itinéraire de Paris à Jérusalem« teils pittoresk beschreibend, teils melancholisch reflektierend schildernd. Breiten Raum nimmt in dem Buch das damals zum Osmanischen Reich gehörende Griechenland ein. Der »Itinéraire« blieb nach seiner Publikation 1811 nicht ohne Auswirkung auf die Begeisterung der Europäer für den Freiheitskampf der Griechen, denen es 1821 gelang, sich von der türkischen Oberherrschaft zu lösen.
Chateaubriand war ein romantischer französischer Politiker. Das sich „jeder echte Bretone“ vom Hof fernhielt, das hat Chateaubriand zwar nicht konsequent durchgehalten, kennzeichnet aber eben gut seine innere Haltung der persönlichen Freiheit.
Nach dem Sturz Napoleons und der Restauration der Bourbonen (1814/1815) trat er demonstrativ in die Dienste Ludwigs XVIII. und wurde mit der Würde eines Pair de France (d. h. eines Angehörigen der Chambre des pairs, die als parlamentarisches Oberhaus fungierte) belohnt. Auch wurde er mit Missionen als Botschafter in Stockholm (1814), Berlin (1820) und London (1822) betraut.
Von 1822 bis 1824 war er französischer Außenminister. Ende 1822 war er französischer Chef-Delegierter auf dem Kongress von Verona.
In seinen »Erinnerungen von jenseits des Grabes«, anders als in gewöhnlichen Memoiren, spiegelt sich die Weltgeschichte seiner Zeit authentischer. Er beschwört das Christentum, das vor allem die Schöpfung preist und mit der Paradiesvorstellung ein Unendlichkeitsgefühl für alle Menschen gleichermaßen verheißt. Er schreibt vom Zusammenspiel der kosmischen Mächte mit Lebensbiografien, das keine Generalisierung zulässt, sondern die Besonderheiten der jeweiligen Situation abwägt und berücksichtigt. So wünscht er, dass sein Grab auf der Felseninsel Grand-Bé vor Saint Malo „auf ewig Wind und Wellen ausgesetzt sein“ soll.
Sein Nachruhm als Hauptvertreter der literarischen Romantik in Frankreich stützt sich vor allem auf die Novelle »Atala« und die »Erinnerungen von jenseits des Grabes«.
François-René Chateaubriand starb während der Pariser Aufstandes am 4. Juli 1848 in Paris.
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