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René Descartes
französischer Philosoph und Mathematiker
(1596 - 1650)

René Descartes - latinisiert Renatus Cartesius - wurde am 31. März 1596 in La Haye in der Touraine geboren.

Descartes war ein bedeutender französischer Philosoph der Aufklärung und Begründer der neuzeitlichen Philosophie. Er gilt als der »Vater der neueren Philosophie«, wie man ihn in früheren Zeiten gerne titulierte. Mit ihm begann das Denken der Neuzeit. Der Philosoph des methodischen Zweifelns war Naturwissenschaftler und Rationalist.

Descartes gilt als der Begründer einer neuen Erkenntnistheorie. Seine an der Mathematik orientierte Erkenntnistheorie setzt vier Regeln für den Gewinn von Klarheit: Nur was klar und ohne Zweifel ist, darf als wahr angenommen werden. Probleme sind in möglichst viele Teilprobleme zu zerlegen und dann einzeln zu lösen.

Mit René Descartes und Baruch de Spinoza bildete Leibniz das philosophische Dreigestirn des neuzeitlichen kontinentaleuropäischen Rationalismus. Dessen Programm lautete seit Descartes: Wissenschaft muss auf klaren Prinzipien und Begriffen beruhen und sich dabei die Mathematik zum Vorbild nehmen. Ihre Hypothesen müssen widerspruchsfrei sein und sich logisch auseinander ableiten lassen. Das Erfolgsmodell dafür lieferten seit Galilei die Naturwissenschaften.

Descartes stellte den methodischen Zweifel an den überlieferten Meinungen bewusst in den Mittelpunkt seiner Philosophie. Als einzige Gewissheit blieb ihm die Tatsache seines Zweifelns selbst: das ich zweifle, also ein menschliches Wesen bin und existiere.

Durch seinen methodischen Zweifel, der der Wahrheitsfindung unabhängig von jeder Autorität diente, wurde er zum Begründer der neuzeitlichen Philosophie.

René Descartes

Descartes begründete seine neue Erkenntnistheorie durch den methodischen Zweifel, der letztlich nur sein berühmtes Credo »Cogito ergo sum« als über jeden Zweifel erhaben, übrig lasse.
Seine neue Erkenntnistheorie führte Descartes unter anderen in seinen sechs »Meditationes de prima philosophia« aus. Der Zweifel war für René Descartes (1596–1650) einer der wichtigsten Zugänge zur Transzendalphilosphie.

Er stellt erstmals den Menschen als erkennendes Wesen in den Mittelpunkt. Descartes Denken ist der Ausdruck der Selbstgewissheit des Ich-Bewußtseins. Im Mittelpunkt steht jetzt das Ich des Menschen, und dieses seiner selbst bewusste Ich ist die Grundlage und Voraussetzung aller Realität.

Seine Unterscheidung der beiden Substanzen "Res extensa" (Ausdehnung, Dingwelt) und "Res cogitans" (Geist, Innenwelt) legte den Grund zum idealistischen Subjekt-Objekt-Dualismus.

1637 publizierte Descartes im holländischen Leiden anonym seinen «Discours de la méthode pour« (»Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung«). Descartes’ Methode ist geprägt von seiner Praxis als Mathematiker. Die vier Grundregeln der Methode sind in seinen Augen eine Anwendung der in der Mathematik üblichen Verfahren und Arbeitsmethoden. Die im »Discours de la méthode« von Descartes ausführlich formulierte philosophische Methode wird in vier Regeln (II. 7–10) zusammengefasst:

- Skepsis: Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann.
- Analyse: Schwierige Probleme in Teilschritten erledigen.
- Konstruktion: Vom Einfachen zum Schwierigen fortschreiten (induktives Vorgehen: vom Konkreten zum Abstrakten)
- Rekursion: Stets prüfen, ob bei der Untersuchung Vollständigkeit erreicht ist.

Der als populärwissenschaftliches Werk auf hohem Niveau angelegte »Discours de la méthode« wurde langfristig Descartes’ wirksamstes Buch.

1641 veröffentlichte Decartes seine »Meditationen«, eine Art autobiografischer Bericht über eine Woche des Nachdenkens. Seine neue Erkenntnistheorie führte Descartes unter anderen in seinen sechs »Meditationes de prima philosophia« von 1641 aus. Descartes' Meditationen sollen den Menschen zum eigenen Denken anhalten.

Viele der darin ausgedrückten Ideen haben grossen Einfluss auf spätere Philosophen ausgeübt. Descartes gilt deshalb auch zu Recht als »Vater der modernen Philosophie«.

Im Weltbild des Descartes werden die Menschen zum »Herrn und Besitzer der Natur« erklärt. Den Tieren sprach Descartes eine Seele ab und fasste diese lediglich als einen Automat auf, eine belebte Maschine.

In Holland hatte der Philosoph des methodischen Zweifels ein Gelehrtendasein. 1649 erfolgte jedoch der Umzug nach Stockholm, um Königin Christina zu unterrichten.

Der Aufenthalt im winterlich kalten Stockholm bekam seiner Gesundheit jedoch nicht. René Descartes starb am 11. Februar 1650 in Stockholm an einer Lungenentzündung.




  Anmerkung zu gesunden Menschenverstand


Der Philosoph René Descartes charakterisierte den gesunden Menschenverstand als die «am besten verteilte Sache» der Welt. Der gesunde Menschenverstand sei dasjenige in der Welt, was am besten verteilt sei. Mit diesem staunenswerten Satz eröffnete Renatus Cartesius vor bald vierhundert Jahren seinen »Discours de la méthode«. Der »Vater der neueren Philosophie«, wie man ihn in früheren Zeiten gerne titulierte, verriet alsogleich, was für seine überaus höfliche Vermutung sprechen soll. Und die Begründung, in präzise Umständlichkeit gekleidet, verblüfft nicht minder, als die Behauptung selbst kühn erscheint: Jedermann meine, mit ebenjenem Verstand so gut ausgestattet zu sein, «dass selbst diejenigen, die in allen anderen Dingen schwer zu befriedigen sind, davon [vom gesunden Verstand] sich nicht mehr zu wünschen pflegen, als sie haben».

Es verwundert angesichts der ironischen Schlagseite dieser grosszügigen Umverteilung des Verstandes nicht, dass es mit dem philosophischen Ansehen der am besten verteilten Sache der Welt" alsbald bergab ging im Lande des Cartesius, wo ebendiese Sache bon sens hieß, so weit bergab, dass – wie die Begriffsgeschichte lehrt – für Voltaire, den bissigen Geistesaristokraten der Aufklärung, der gesunde Verstand nurmehr zwischen «stupidité» und «esprit» rangierte – und zwar als rohe, pöbelhafte Vernunft («raison grossière») naturgemäss etwas näher bei der Dummheit wohnend als beim sprühenden Geist.




  Bearbeitungsstatus

Erstellt: 20.03.2009 Anzahl Akt: 4 Zuletzt aktualisiert: 31.03.2022





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