Johann Gottlieb Fichte-Biografie | Startseite >>> |
Johann Gottlieb Fichte deutscher Philosoph und Publizist (1762 - 1814) |
Johann Gottlieb Fichte wurde am 19. Mai 1762 in Rammenau in der Oberlausitz als Sohn eines Webers geboren. Johann Gottlieb Fichte war ein deutscher Erzieher, Philosoph und Publizist. Fichte gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als Vertreter des deutschen Idealismus. Er gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus. In der Entwicklung der Geistesgeschichte der Philosophie des Idealismus vollzog sich der klassische Dreischritt Kant - Fichte - Hegel. Johann Gottlieb Fichte war ein bedeutender Vertreter der Philosophie Kants. Fichte gilt als Vater des Idealismus. Er war ein kämpferischer Humanist und Verächter feudalreaktionärer Verhältnisse. Das geistige Rüstzeug der Frühromantik (1790-1801) stellte neben Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Schlegel vor allem der Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling bereit. 1797 entwarf er mit seiner Einleitung zu: »Ideen zu einer Philosophie der Natur« ein Fundament des romantischen Denkens.Er studierte zunächst Theologie und war als Hauslehrer tätig, bevor er 1770 von der Philosophie Immanuel Kants beeinflusst wurde und sein weiteres Wirken selbst der Philosophie widmete. In Leipzig lernte Fichte 1790 die Philosophie Immanuel Kants kennen, die ihn stark beeindruckte. Kant inspirierte ihn zu seiner am Begriff des Ich ausgerichteten Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. Fichte sah eine rigorose und systematische Einteilung zwischen den „Dingen, wie sie sind“ und „wie die Dinge erscheinen“ (Phänomene) als eine Einladung zum Skeptizismus, den er verwarf. Fichtes Frühwerk »Kritik der Offenbarung« entstand 1792 in der Auseinandersetzung mit Kants »Kritik der Vernunft«. In dem 1792 veröffentlichten »Versuch einer Kritik aller Offenbarung« beschäftigte sich Fichte mit der Frage, ob es eine Offenbarung nach rationaler Herleitung geben kann, welche Eigenschaften diese aufweisen muß und welche Kriterien für ihre Wahrhaftigkeit kennzeichnend sind. Darin ging er grundsätzlichen Fragen nach, wie der nach dem Unterschied zwischen Gott, Mensch und Tier. Leitend ist für Fichte die Fähigkeit zum vernünftigen Denken und Handeln. Da er von einem gänzlich vernünftigen Gott ausgeht, entwickelt er eine Vorstellung der gottnahen und gottfernen Existenzformen, die durch ihre jeweils unterschiedlich ausgeprägte Vernunftleitung geprägt sind. Jeder Dienst an Gott ist demnach vernünftig und jede Vernunft Dienst an Gott. Voraussetzung ist aber ein ausgeprägtes moralisches Gefühl, welches nur der Mensch in seiner Natur besitzt. Johann Gottlieb Fichte wurde 1794 an die Universität Jena berufen. Fichte war in Jena neben Ludwig Tieck, Novalis, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Gast von Friedrich Schlegel, der 1799 nach Jena zurückzogen war, wo er mit Dorothea Veit, seinem Bruder August Wilhelm und dessen Ehefrau Caroline eine Wohngemeinschaft gründete. Fichte erhielt zunächst eine Professur in Jena, später in Tübingen und wurde 1810 zum ersten Rektor der neugegründeten Berliner Universität gewählt. Zum Wintersemester 1810/11 übernahm er das Amt des Dekans der philosophischen Fakultät. Sie war ihrem Anspruch nach die wichtigste, weil universelle Fakultät. Im Juli 1811 wählte der Senat ihn zum Rektor. Er war an der Universität Hegels Vorgänger. Fichte lehrte von 1794 bis 1799 als Nachfolger von Reinhold, der nach Kiel ging, in Jena und war schon eine bekannte Größe als er an die Salana-Universität nach Jena ging. In Jena lehrte und verbreitete er die Philosophie Kants und sein kritisches Denken. Kant war die neue Zeit und Fichte ihr Messias. Jena war zu jener Zeit ein Versammlungsort deutscher Geistesgrößen, denn auch Schiller, Schelling, die Schlegel-Brüder August und Friedrich, Caroline Schlegel, Dorothea Veit lebten, lehrten und wirkten in Jena. Zusammen mit August Schlegel und seiner Frau Caroline Schlegel, seinem Bruder Friedrich und dessen Frau Dorothea Schlegel, Johann Gottlieb Fichte, später auch Ludwig Tieck und Novalis prägte er die neue „romantische Schule“. Seine Parteinahme für die Französische Revolution und seine unbestechliche Haltung im sogenannten »Atheismusstreit« kosteten den als Jabobiner verschrieenen seinen Lehrstuhl in Jena. Am 1. Juli 1799 verließ Fichte Jena ohne seine Frau, seinen kleinen Sohn und ohne die Gewißheit, Jena jemals wiederzusehen. Zwei Tage später traf er abends in Berlin ein. Zum Wintersemester 1810/11 übernahm er an der Berliner Universität das Amt des Dekans der philosophischen Fakultät. Sie war ihrem Anspruch nach die wichtigste, weil universelle Fakultät. Im Juli 1811 wählte der Senat ihn zum Rektor. Fichte entwickelte seine idealistische Philosophie in Anlehnung an Kant und den Kantianer Reinhold, seinem Vorgänger als Philosophie-Profresseor an der Universität Jena. Fichte war ein Philosoph auf der Höhe der Zeit, denn der Denker gilt als philosophischer Vertreter des deutschen Idealismus. In der Entwicklung der Geistesgeschichte der Philosophie des Idealismus vollzog sich der klassische Dreischritt Kant - Fichte - Hegel. Durch die Philosophie wird der Mensch sich seines sittlichen Willens bewusst. S. 553 Fichte wollte die Menschen zur Freiheit kultivieren und sah in dieser Kultur zur Freiheit den einzig-möglichen Endzweck des Menschen oder der Menschheit. Fichte ging es um die praktische Umsetzung seiner Philosophie, weshalb er die Errichtung eines lückenlosen philosophischen Systems als zweitrangig erachtete. Im Vordergrund stand für ihn die Verständlichkeit seiner Lehre. Er vertrat ein positives Menschenbild und ging davon aus, dass in jedem Menschen – und nicht nur im Gelehrten – der Grund echter Selbsterkenntnis (und damit auch Gotteserkenntnis) gelegt ist und der Philosoph lediglich auf diese verweisen muss. Fichte knüpfte unmittelbar an Kant und Reinhold an und widmete sich rein menschlich, einer auf dem Ich fundierten Theorie von Erkenntnis. Das Ich (= die schöpferische menschliche Persönlichkeit) schafft sich mit Hilfe der schöpferischen Phantasie das Nicht-Ich (= Außen-/Umwelt), an dem es sich sittlich betätigen kann. Das Nicht-Ich ist daher nichts Fremdes, sondern eine Schöpfung des Ich.Bei dem Versuch, Kant und Reinhold zu vertiefen, entwickelte er eine »Wissenschaftslehre«, mit der er nie fertig werden sollte. Fichte untenahm den Versuch, in Anlehnung in Kants »Kritik der reinen Vernunft« die Wissenschaft philosophisch zu begründen. In der »Wissenschaftslehre« hatte Fichte das von Kant initiierte Modell einer Selbstbegründung der wissenden Vernunft weiter radikalisiert, indem er der Ichheit ein Nicht-Ich entgegensetzte, an dem sich das Ich definiert und abarbeitet, um seine Freiheit zu erhalten. Da Fichte die Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre schnell als unzureichend und ergänzungsbedürftig ansieht, macht er sich auf dem Höhepunkt seiner Jenaer Periode nahezu zeitgleich an eine neue Ausarbeitung der Wissenschaftslehre (unter dem Namen Wissenschaftslehre nova methodo) und an eine … Fichte betrieb Philosophie als Wissenschaftslehre. Er stellte das "Ich" in das Zentrum seiner Wissenschaftslehre, das schöpferisch sich selbst setzt und durch Pflichterfüllung nach Vollkommenheit strebt. "Der Erfinder dieser neuen Wissenschaft wird keiner von denen sein. welche geeilt haben, ihr System nach dem Studium der »Kritik der reinen Vernunft« abzuschließen.!" In seiner „Wissenschaftslehre“ ging der Philosoph von dem „reinen Ich“ aus, das sich von der „niederen“ menschlichen Sinnlichkeit ablöst. Fichtes Einteilung der Wissenschaften besteht aus folgenden Teilen: Die Wissenschaftslehre per se, worauf der Rest des Systems aufbauen soll, die theoretische Philososphie, die Sittenlehre, die Rechts- und Religionsphilosophie und die Ästhetik. Er lieferte die Rechtsphilosophie 1796/97 und die Sittenlehre 1798. Die theoretische Philososphie oder Physik und die Ästhetik hat er nie publiziert. Religionsphilosophie führte zum sog. Atheismusstreit und zu seinem Wegggang aus Jena. Fichte ging vom Absoluten aus, denn nur das Absolute ist wahrhaft und die Erscheinungen sind nur Erscheinungen des Absoluten. Fichte erhob das Ich zum Subjekt der Erkenntnis und hat als Philosoph die Subjektivität zum Maßstab erhoben und philosophierte über das absolute Ich. Das Ich war für Fichte das erste und höchste Produkt des Denkens oder wissens, es war keinesweges vor dem Denken vorhanden. Die vorstellung des Ichs ist genauso das Resultat eines Urteils wie das Objekt. Die einzelnen Dinge werden erst durch eine freie Handlung des Ichs konstituiert. Er lehrte, daß die Welt ausschließlich die von unserem Ich produzierte Vorstellung ist, indem das Ich den subjektiven, objektven und absoluten Schöpfergeist zusammenfasst. In einem Manuskript, welches an seine »Meditationen« anschloß und »Praktische Philosophie« heißt, plädierte Fichte für eine »Strebungsphilosophie«, in der alles Streben darauf hinauszielt, eine Kausalität auf das Nicht-Ich zu haben. In diesen Überlegungen formulierte er zum ersten Mal die Überzeugung, dass die praktische Vernunft auch für die theoretische Philosophie konstitutiv ist. Freiheit und Zwecksetzung sind nicht nur notwendige, sondern auch hinreichende Vorausetzungen für die Erkenntnis. Gleichzeitig versucht er zeigen, daß die Urteilskraft als ein praktisches Erkenntnisvermögen verstanden werden muss. Für Fichte war die Philosophie eine Analyse der Freiheit. Aus ihr würden alle anderen Naturbegriffe abgeleitet. Die Freiheit gehe allem Sein voraus, sie mache sich selbst, sie sei absolute Reflexion und ihr Wesen sei der Akt. Sie bedeute also dasselbe wie Bewusstsein und stehe daher der Notwendigkeit nicht entgegen. So kämen auch Handlungen zustande, die aus dem Gewissen, also dem Bewusstsein, entspringend aus einem Naturtrieb, nicht erklärbar wären. Damit wurde Freiheit zum Ursprung des Sittengesetzes.Fichte und Kant haben die Welt der Erscheinungen und das Reich der Ideen deutlich voneinander geschieden. Dadurch büsste die theoretische Wahrheit ihren kosmischen Sinn ein. Dies musste die Überzeugung vom gemeinsamen Gesetz in der moralischen und der physischen Welt und jeden Glauben an die Harmmonie zwischen Bildung und sittlicher Wektordnung erschüttern. Fichtes Schrift »Die Bestimmung des Menschen«, ein Gespräch über Ich und Geist, über Zweifel, Wissen, Glauben, erschien 1800 in der Vossischen Buchhandlung in Berlin. Fichtes Stil war hochtrabend und arrogant. Er steht zum dürftigen bis widerlichen Inhalt seiner Philosophie in einem krassen Mißverhältnis. Was Fichte über Ich, Freiheit und Vernunft von sich gab, blieb in logischen Erwägungen stecken. Was er über Gott und Moral schrieb, waren romantische Ergüsse mit dem Umhang eines wissenschaftlichen Mäntelchens. Seine »Wissenschaftslehre« ist nicht mehr als das Dreschen von leerem Stroh. Was Fichte in seinen berühmten »Reden an die Deutsche Nation« verkündet hat, kann man im Nachhinein als Programm für Hitlers totalitären Polizeistaat interpretieren. Fichte war nicht nur als begeisternder Redner und skandalerprobter Autor für das Amt des Rektors bestens gerüstet. Über die Bestimmung des Gelehrten und das Wesen akademischer Freiheit hatte er seit seinen Tagen in Jena (1794 - 1799) vielfach nachgedacht. Fichtes Einfluss auf die philosphischen Entwicklungen in Deutschland nahm nach 1799 rapide ab. In seinen Werken und Vorlesungen ging er auf diese Entwicklungen ein. Fichte war als Anhänger der Französischen Revolution ein Philosoph der Freiheit. Zentrales philosophisches Problem war ihm die Freiheit. In seinem Hauptwerk, der Wissenschaftslehre, unternahm er den Versuch, die Möglichkeiten menschlicher Freiheit systematisch aufzuzeigen.Seine Parteinahme für die Französische Revolution und seine unbestechliche Haltung im sogenannten »Atheismusstreit« kosteten ihn seinen Lehrstuhl in Jena. Fichte war jedoch nicht nur Philosoph und Gelehrter. Er war auch ein politisch engagierter Schriftsteller und Redner. Theorie war ihm nicht genug. Er verstand sich selbst hauptsächlich als ein Mann der Praxis.Courage zeigte der Sohn eines Webers, als er 1807/08 in Berlin, das von französischen Truppen besetzt worden war, seine »Reden an die deutsche Nation« hielt. In seinen »Reden an die deutsche Nation« verordnete er der von Napoleon Geschlagenen und Geteilten eine Wiedergeburt durch Bildung. Zwischen dem 13. Dezember 1807 und dem 20. März 1808 hielt Fichte seine berühmt-berüchtigten »Reden an die deutschen Nation«, in denen er nicht nur die Selbstsucht und Sündhaftigkeit der gegenwärtigen Zeit anprangerte, sondern auch einen Weg zur Besserung der deutschen Nation aufzeigen wollte. Fichte wurde am 28. August 1810 zum Dekan der philosopischen Fakultät bestellt. Eine seiner ersten Handlungen als Dekan war der Versuch, seinen ehemaligen Kollegen Griesbach nach Berlin zu berufen. Am 24. Juli 1811 wurde Fichte zum Rektor der gewählt. Er sollte das Amt vom 1. September 1811 bis zum 31. August 1812 ausüben. Doch Fichtes Rektorat dauerte nur bis zum 17. April 1812. Bereits am 14. Februar, kaum sechs Monate nach seinem Antritt des Rektorats, bat er, davon befreit zu werden. Johann Gottlieb Fichte starb am 29. Januar 1814 im Alter von 51 Jahren in Berlin am Nervenfieber, welches die Verwundeten des Befreiungskrieges in Berlin eingeschleppt hatten. Philosophie |
Fichte-Biographien |
Fichte-Gesellschaft |
Johann-Gottlieb-Fichte-Gesellschaft - Fichte-Gesellschaft - www.fichte-gesellschaft.de Fichte-Gesellschaft Johann-Gottlieb-Fichte-Stiftung Fichte-Gesellschaft |
Internet |
Blog-Artikel |
|
Johann Gottlieb Fichte 250. Geburtstag Johann Gottlieb Fichte 200.Todestag Johann Gottlieb Fichte und seine Philosophie |
|
Johann Gottlieb Fichte 250. Geburtstag |
|
Johann Gottlieb Fichte 200.Todestag |
|
Johann Gottlieb Fichte und seine Philosophie |