Gustave Flaubert wurde am 12. Dezember 1821 als ungewollter Sohn eines angesehenen Chirurgen in Rouen in der Normandie, die Victor Hugo alS "Stadt der hundert Türme" bezeichnete, geboren.
Gustave Flaubert war ein bedeutender französischer Schriftsteller und Romancier des 19. Jahrhunderts.
Flaubert gilt als einer der besten Stilisten der französischen Literatur und als ein Klassiker des Romans.
Der dem französischem Realismus zuzuordnende Flaubert gilt als einer der wichtigsten französischen Erzähler zwischen Romantik und Moderne.
Gustave Flaubert gilt neben Stendhal, Balzac und Zola als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts.
Er hatte grossen Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Romans.
Bereits in frühen Jahren schrieb er Erzählungen, welche trotz ihrer unreifen, derben Anschaulichkeit und Direktheit Interesse verdienen.
Da er schon seit seiner Jugend unermüdlich schrieb, stellte er an sich selbst derart hohe Ansprüche, dass er lange Jahre alle Manuskripte unpubliziert in der Schublade ließ,
bis sie ihm letztendlich gut genug waren.
Auf Drängen seines Vaters nahm Gustave Flaubert 1840 ein Jurastudium in Paris auf, vernachlässigte aber dabei seine literarischen Neigungen nicht.
Drei Jahre später, im Januar 1844, musste er das Studium wegen einer Nervenkrankheit abbrechen, unter der er sein ganzes weiteres Leben leiden sollte.
In der darauffolgenden Zeit lebte er sehr zurückgezogen auf seinem Landgut in Croisset, heute ein Vorort von Rouen, und widmete sich fast ausschließlich
der Schriftstellerei. Noch im selben Jahr (1846) lernte er die damals angesehene Literatin Louise Colet kennen und verliebte sich in sie.
Von 1850 bis 1880 saß Flaubert auf dem Lande, oft monatelang ohne Menschen, und schreibt seine sechs Bücher.
Hier vollzog sich die letzte Anstrengung, die repräsentative Kunstgattung der Zeit auf ihren Gipfel zu führen.
1851 begann Flaubert mit der fünfjährigen Arbeit an »Madame Bovary«. Sein unbedingter Stilwille und sein Diktum der unparteilichen Genauigkeit machten das Werk zu einer Grundlage des modernen europäischen Romans.
Flaubert prägte den Satz, dass der Schriftsteller nicht das Recht habe, seine Meinung über das geschilderte Geschehen auszusprechen (»Hat der liebe Gott sie je gesagt – seine Meinung?«) und rechtfertigte damit die Position des auktorialen Erzählers, der zugleich allwissend und unnahbar ist.
Seine Parteilosigkeit bei der Schilderung einer Ehebrecherin brachte ihm nach dem Erscheinen von »Madame Bovary« im Jahre 1856 in der »Revue de Paris« öffentliche Kritik ein.
Obwohl diese Fassung bereits zensiert war, wurde er wegen »Verstoßes gegen die guten Sitten« vor Gericht gestellt, 1857 jedoch freigesprochen.
Sein erstes gedrucktes Werk, »Madame Bovary«, kam 1857 nach sechs Jahren Arbeit auf den Markt. Flaubert wurde nach Erscheinen wegen Verstoßes
gegen die guten Sitten vor Gericht gestellt. Das Buch wurde dadurch zu einem Skandalerfolg.
1862 erschien der historische Roman »Salammbô«, der von den Reisen Flauberts in den Nahen Osten inspiriert ist und in Karthago zur Zeit des Ersten Punischen Krieges spielt.
Er beschrieb die Desillusionierung eines jungen Mannes, der aus der Provinz nach Paris kommt und die Enttäuschung seiner revolutionären Hoffnungen von 1848 erleben muss.
1874 begann Flaubert mit seinem Alterswerk »Bouvard und Pécuchet«, einer Satire auf das französische Bürgertum, die 1881, ein Jahr nach seinem Tod, veröffentlicht wurde.
Im Mittelpunkt stehen zwei Pariser Büroangestellte, die als Autodidakten in verschiedenen Wissenschaften dilettieren und dabei scheitern.
Die »Éducation sentimentale« wurde nach »Madame Bovary« Flauberts zweites Meisterwerk. Ebenso stilbildend für den modernen Roman wie »Madame Bovary« war der Roman »L’Éducation Sentimentale« (1869).
Weniger erfolgreich, aber noch einflussreicher auf die Entwicklung des europäischen Romans war Flaubert mit dem Roman »Lehrjahre des Gefühls« (»l`Education sentimentale«) von 1869.
Beide Werke, »Madame Bovary« wie auch »Lehrjahre des Gefühls« waren für die Entwicklung des Zeitalters des europäischen Romans maßgebend, und zwar
aufgrund von Flauberts Idee, seine Protagonisten nicht als Ausnahmepersonen darzustellen, sondern als normale Durchschnittstypen.
Flaubert destillierte in der Retorte seines Gehirns 2.000 Bücher aus der Pariser Nationalbibliothek, um das Naturkolorit der »Tentation« oder der »Salammbô« zu finden,
Die Wirklichkeit war diesem Weltabzeichner eine kalte, berechenbare, offenliegende Substanz. Er sah alle Dinge mit dem wachen, wägenden, tarierenden Blick des Photographen. Sie sammeln, ordnen, mischen und destillieren, kühle Wissenschaftler der Kunst, die einzelnen Elemente des Lebens, und betreiben eine Art Chemie der Bindung und Lösung.
Flaubert verwandte größte Sorgfalt auf die sprachliche Form, auf das rechte Wort; seine Werke entstanden nach umfangreichen Vorarbeiten, dem Studium wissenschaftlicher Literatur der unterschiedlichsten Fachgebiete und
in langen Zeiträumen. Immer wieder änderte und korrigierte er seine Manuskripte und las sich die Texte laut vor, um auch den Klang der Sprache beurteilen und verbessern zu können.
Flaubert unternahm einige Reisen innerhalb Europas und zwei großen außereuropäische Reisen – nach Ägypten, Palästina, Libanon und Syrien in den Jahren 1849/50 sowie nach Algerien und Tunesien im Jahr 1858.
Nach mehreren Reisen ins Ausland zog sich Flaubert wieder zu seiner mittlerweile verwitweten Mutter in das kleine Dörfchen Croisset zurück.
Er verließ in den folgenden Jahren bis zu seinem Lebensende dieses Dörfchen nur selten - z.B. für gelegentliche Aufenthalte in Paris,
um seine langjährige Freundin Louise Colet zu besuchen.
Sein Werk ist durch genaue Beobachtungsgabe und psychische Analyse gekennzeichnet.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman »Madame Bovary« (1857), »Lehrjahre des Gefühls« (1869), »Erziehung des Herzens«, »Salammbô« (1862).
Trotz seinen zum Teil sehr berühmten und einflussreichen Schriften auf Gebieten wie dem Gedicht,
der Erzählung und insbesondere dem Roman erhielt Gustave Flaubert Zeit seines Lebens keine Auszeichnung für seine Werke.
Keiner schimpfte schlimmer auf seine Zeitgenossen: „Ich empfinde gegen die Dummheit meiner Epoche."
Der Romancier Gustave Flaubert, in seinem letzten Lebensjahrzehnt voller Verachtung und Hass gegen die bürgerliche Gesellschaft,
starb am 8. Mai 1880 im Alter von 58 Jahren in Croisset. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Rouen.
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