Der Reformer Gorbatschow hatte die Zeichen der Zeit erkannt und war von der Notwendigkeit von politischen Reformen für sein Land überzeugt.
Durch die Umsetzung der Reformen sorgte er innenpolitisch für eine politische Umwälzung in seinem Land.
Was als Reform der kommunistischen Strukturen gedacht war, hatte Folgen, die niemand abzusehen vermochte.
Gorbatschow leitete Reformen auf einem Wege ein, von dem er nicht wusste, wohin er für sein Land letztlich führen würde.
Sein Ziel war es nicht, die Sowjetunion zu zerschlagen, er trachtete vielmehr danach, die UdSSR in das 21. Jahrhundert als eine Weltmacht eintritt.
Mit seiner Politik läutete er ein Prozess ein, an dessen Ende die Selbstbestimmung der Völker der Föderation und die Auflösung der UdSSR lag.
Doch seine politischen Reformen führten zu einem Zerfall der alten Sowjetmacht und des Sowjetreiches.
Damit waren nicht alle Russen einverstanden.
Für die Länder des Ostblocks, die seiner Politik nicht folgen mochten, sah er keine Zukunft.
Er trat dabei oft als Mahner vor den Folgen und Gefahren der politischen Umwälzungen auf.
Im Zuge des Prozesses von »Perestroika und Glasnost« galt der Reformer Gorbatschow als einer der Wegbereiter und Befürworter der deutschen Wiedervereinigung.
Mit seiner Hilfe und Einwilligung wurde die »Deutsche Einheit« im Jahr 1990 möglich.
Am 15. März 1990 wurde der Reformkommunist Michail Gorbatschow erneut zum Präsidenten der Sowjetunion gewählt. Der Mann, der fünf Jahr zuvor Generalsekretär der KPdSU wurde,
schien damit mächtiger denn je - ein Trugschluß.
Für seinen Einsatz zur weltweiten Friedenssicherung wurde Michail Sergejewitsch
Gorbatschow 1990 mit dem Friedensnobelpreis bedacht.
Im August 1991 erfolgte ein Putsch der Rechten und der Militärs in Moskau.
Gorbatschow wurde auf der Ferieninsel Krim festgenommen.
Drei Tage im August 1991 besiegelten das Ende von Gorbatschow und der Sowjetunion.
Doch nicht die Putschisten waren die Sieger dieses Machtkampfes, sondern Boris Jelzin.
Bei seiner Rückkehr in Moskau nahm der Landespräsident der Teilrepublik Russland
Boris Jelzin das Zepter in die Hand und entmachtete Gorbatschow.
Der Protagonist hatte das Volk gegen die Machthaber der alten Gewalten geführt, gegen die putschenden Chefs der Streitkräfte, der Geheimpolizei und der Regierung.
Nach dem gescheiterten Putsch übernahm der Protagonist Jelzin das Kommando.
Jelzin verbot den Kommunismus auf dem gesamten Gebiet der UdSSR.
Mit dem neuen Vertrag über den zukünftigen Bund der Nachfolgerstaaten des Sowjetreiches hatte Gorbatschows letzte Stunde geschlagen.
Am 25.Dezember 1991 trat Gorbatschow als letzter Staatspräsident der UdSSR zurück.
Spätere Versuche, in die Politik zurückzukehren, blieben erfolglos.
Seit dem Tod seiner Frau Raissa 1999 lebt er zurückgezogen.
Heute sieht sich das ehemalige Staatsoberhaupt als Sozialdemokrat und kämpft mit der von ihm gegründten
Umweltschutzorganisation "Green Cross International" für eine ökologische Zukunftsperspektive der Menschheit.
Sein für die Erde verfasstes Manifest nennt Gorbatschow "Erd-Charta". In dem Manifest formuliert er in 16 Geboten,
was getan werden muss, um der Menschheit eine lebenswerte Zukunftsperspektive zu eröffnen.
Jenseits der beiden gleichermaßen auf die Zerstörung der Umwelt angelegten Systeme des
Kapitalismus und Kommunismus proklamiert er ein neues ökonomisches Nodell.
Aus der Position eines unabhängigen Mahners kritisiert Gorbatschow seine Heimat Russland genauso wie die USA,
die sich heharrlich sperren, verbindlich anerkannte ökologische Standards umzusetzen.
In Europa ist der ehemalige sowjetische Generalsekretär der KPdSU und Staatschef
immer noch ein tadelloser Sympathieträger und gern gesehener und gefragter Allzweck-Botschafter.
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