Günter Grass wurde am 16. Oktober 1927 als Sohn eines protestantischen Lebensmittelhändlers und einer Katholikin in Danzig geboren.
Günter Grass ist ein deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker. Grass zählt neben Johnson, Böll und Walser zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern der Nachkriegszeit.
Er gehört zu den erfolgreichsten und meistgelesendsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Grass gehörte seit 1957 zur Gruppe 47 und wurde mit seinem Debütroman »Die Blechtrommel« 1959 zu einem international geachteten Autor der deutschen Nachkriegsliteratur.
Grass gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller zeitgenössischer Literatur
und wurde für sein Werk 1999 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Der Schriftsteller wurde von der Jugend in seiner Heimatstadt Danzig entscheidend geprägt.
Sein literarisches Werk ist eng mit der alten Hansestadt Danzig verbunden.
Grass hat die Erlebnisse seiner Jugend in seiner Heimatstadt literarisch dahingehend verewigt,
dass sie in seinem späteren Leben zur Literatur geworden sind.
Seine Romane und Erzählungen zeigen zeitkritische, naturalistische, groteske und oft provozierende Züge.
Besonders bekannt wurden seine Romane »Die Blechtrommel« (1959) und »Hundejahre« (1963), die Erzählung »Katz und Maus« (1961)
sowie die Romane »Der Butt«, »Die Rättin« und »Im Krebsgang«.
Mit seinem ersten Roman »Die Blechtrommel« gelang dem damals 31-jährigen der Durchbruch auf dem Literaturmarkt.
Darin kommentierte er 1959 aus der skurilen Sicht des kleinwüchsigen Oskar Matzerath die Nazizeit.
Der Roman repräsentiert ein Stück deutscher Zeitgeschichte, denn der Roman umspannt die fünf Jahrzehnte von 1899 bis in die Anfänge der Bundesrepublik.
Auch ist der Krieg allgegenwärtig. Im seinem Werk thematisiert er die kollektive Verdrängung der Zeit während des Dritten Reiches durch die deutsche Bevölkerung.
Es ging ihm auch um eine Kritik an der mangelnden Aufarbeitung.
Held des Romans ist der boshaft tabulose Oskar Matzerath, ein Gnom, der mit drei Jahren beschließt, nicht weiter zu wachsen, um im Kindskörper vor allerhand Strafen geschützt zu sein,
Matzerath, der kreischt und trommelt und nicht wachsen will in der Nazi-Umgebung, wird durch die Spuren der Realitätsverweigerung gezeichnet.
Grass verfasste auch mehrere Bühnenstücke, von denen das »Deutsche Trauerspiel« und »Die Plebejer proben den Aufstand« Grass' Auffassung
von der gesellschaftlichen Verantwortung des Literaten wiederspiegelt.
Wie kein anderer Autor deutscher Sprache nach 1945 steht Günter Grass für den mühsamen,
vielleicht nie abzuschliessenden Vorgang des Verstehenwollens, wie der deutsche Abstieg in die Barbarei von 1933 bis 1945 möglich war.
Wie keinem anderen deutschen Autor ist es Günter Grass gelungen, hauptsächlich in seiner Danziger Trilogie -
bestehend aus den Romanen »Die Blechtrommel« (1959), »Hundejahre« (1963) und der Novelle »Katz und Maus« -
die Nazijahre erzählend in seiner Ambivalenz zu spiegeln. In jener Ambivalenz, die sich zusammensetzte aus
aus Verbrechen und Alltäglichkeit, Aufschwung und Niederlage, völkische Begeisterung und desillusionierter Verzweiflung.
In seinem im August 2006 erschienenen Erinnerungsbuch »Beim Häuten der Zwiebel« häutete sich der Autor, indem er Schichten seiner Jugenderinnerungen freilegte.
Beim Freilegen einer dieser Häute sorgte Grass damit für Aufsehen, dass er nach über 60 Jahren eingestand, im Herbst 1944 als 17-jähriger zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein.
Grass gestaltet seinen literarischen Abschied mit einen autobiografischen Zyklus.
Nach seinem Erinnerungsbuch »Beim Häuten der Zwiebel« über Jugend, Kriegs- und Nachkriegszeit und
»Die Box« - eine verschlüsselte Hommage an seine Familie - folgte das Werk »Grimms Wörter« - eine Hommage an die deutsche Sprache.
Günter Grass hat sich auch im Laufe seines Lebens auch als Maler und Grafiker einen Namen gemacht. Das Gestalten mit Worten und mit Bildern ist seine zweite Natur und gehört für den kunstsinnigen Autoren zusammen.
Viele Ideen zu seinen Romanen hat er zunächst als Zeichnungen festgehalten.
Günter Grass hat sich nicht auf das Erzählen beschränkt und engagierte sich aktiv in der Politik - bis hin zum Wahlkampf für Willy Brandt
Er mischte sich zuweilen auch in die politische Diskussion ein, was ihm jedoch nicht immer nur Beifall einbrachte.
Grass gilt als ein politischer Schriftsteller und Intellektueller.
Eine breite Auseinandersetzung der Gesellschaft mit der Vergangenheit hat auf literarischer Ebene durch Autoren wie Böll, Grass, Lenz, Walser schon Mitte der 60er Jahre vorbereitet - erst nach 1968 richtig eingesetzt.
Er hat sich in den 80er-Jahren im Zusammenhang mit seinem Engagement für die Friedensbewegung, aufgeworfen zum »Gewissen der Nation« bis hin zum Wunscharchitekten der Wiedervereinigung.
Das immerhin leistet die Literatur: Sie schaut nicht weg, sie vergißt nicht, sie bricht das Schweigen.
Günter Grass war von Anfang an ein ebenso politisch engagierter wie unbequemer Schriftsteller.
Grass verstand sich als politischer Schriftsteller, der sich einmischt und der gern hart urteilt. Seine Einmischung brachte ihm den Ruf eines unbequemen Schriftstellers ein.
Sein moralischer Rigorismus machte ihn jedoch angreifbar. Grass polarisierte und erhob sich gerne zum schlechten Wissen der Nation.
Günter Grass hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Er ist Ehrendoktor des Kenyon College (1965), der Harvard University (1976), der Adam-Mickiewicz-Universität Posen (1990), der Universität Danzig (1993), der Universität Lübeck (2003) und der Freien Universität Berlin (2005).
1999 erhielt er den Nobelpreis für Literatur für sein Lebenswerk.
Günter Grass starb am 13. April 2015 in Lübeck.
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