Søren Kierkegaard wurde am 5. Mai 1813 als Sohn eines vermögenden Tuchhändlers geboren.
Das strengfromme Elternhaus stattete ihn schon früh mit einer robusten Antipathie gegen Religiöses aus.
Søren Kierkegaard war ein berühmter dänischer Religionsphilosoph im 19. Jahrhundert, dessen Thesen den modernen (atheistischen) Existenzialismus vorbereiteten.
Der streitbare Kirchengegner gilt als Vater der Existenzphilosophie Wegbereiter der modernen Philosophie.
Kierkegaard erbte von seinem Vater, einem wohlhabenden Kopenhagener Kaufmann, ein ansehnliches Vermögen.
Er führte das Leben eines intellektuellen Dandys, der sich ohne alle materiellen Sorgen seinen Studien widmen konnte.
Für Kierkegaard war es ein positiver Ausgangspunkt der Philosophie, wenn Aristoteles meint, dass die Philosophie mit Verwunderung beginne, nicht wie in unserer Zeit mit Zweifel.
Der studierte Philosoph und Theologe ist besonders für seine Kritik der rationalen Philosophie und Hegels berühmt.
Nach Kierkegaards Ansicht kann der Mensch nicht nur in einem abstrakten System leben, er braucht dazu vielmehr auch Religion und damit das Christentum.
Kierkegaard sah sich als Werkzeug Gottes, das den Menschen das wahre Gesicht der Christenheit zeigte.
Um dieses Ziel zu erreichen, übte er starke Kritik an der dänischen Staatskirche, die ihm zufolge anstatt Diener Gottes zu sein, zu Dienern des Staates geworden waren.
Während die großen Geister - von Platon bis Hegel - über den Menschen und das Menschsein im allgemeinen nachdachten, stellte der protestantische Kaufmannssohn das Individuum mit seiner konkreten Existenz in das Zentrum seines Denkens.
Kierkegaards Philosophie ist in entscheidender Weise von der Auseinandersetzung mit
Hegels idealistischem Denken bestimmt.
Sie stellt einen Bruch mit der Philosphie des Idealismus dar. Im Mittelpunkt seiner philosophischen Denkrichtung
steht die Existenz des Einzelnen, das Individuum, dem Kierkegaard den Weg in die Freiheit weist.
Søren Kierkegaard war Wegbereiter der Existenzphilosophie, der die Beziehung von Religion und Existenzgestaltung in den Mittelpunkt stellte.
In bewußter Gegnerschaft zu Hegel hielt er dbei an dem Anspruch fest, dem Individuum und seinem Bedürfnis nach konkreter Lebensorientierung einen Platz einzuräumen und nicht nur dem Flug des Weltgeistes nachzublicken, der durch die Geschichte schwebt.
Kierkegaard hat wie kaum ein zweiter Philosoph mit den Lehrsätzen der Philosophie und Theologie aufgeräumt.
Wie niemand anderer vor ihm beschrieb er mit äußerster analytischer Präzision die innere Zerrissenheit des Menschen in einer zunehmend fragmentierten Welt.
Das menschliche Leben gilt für Søren Kierkegaard als Versuch einer Synthese von Unendlichkeit und Endlichkeit,
geprägt von Angst und Verzweiflung, die nur durch die Gnade Gottes überwunden werden kann.
Seinem Bemühen um den Einzelnen entspringt das Misstrauen gegen Mehrheiten und ihre Meinungen.
Und damit beginnt sein Kampf gegen die, welche die Meinungen herstellen: die Zeitungen.
1839 übersiedelte er von Kopenhagen nach Berlin und besuchte die Vorlesungen des Philosophen Schelling.
In den letzten Jahren erweiterte sich Kierkegaards Medienkritik zur Kirchenkritik.
Kierkegaard wetterte gegen die protestantische Ethik und gegen die Selbstzufriedenheit der Pastoren.
Er gibt eine Zeitschrift heraus, um das protestantische Establishment herauszufordern.
Kierkegaard vertrat die Ausffasung, daß der Mensch geistig bestimmt sei und sich in freies Selbstbestimmung in ein persönliches Verhältnis zu Gott setzen muss.
Kierkegaard vertrat dabei ein besonderes Verständnis und Interpretation vom Glauben.
Glauben bedeutet Wahl, die radikale Existenzentscheidung, der Sprung ins Offene.
Sein wichtigstes Buch »Entweder Oder«, mit dem er die bisherige Philosophie erschütterte, wurde schon zu seinen Lebzeiten einen Bestseller.
In diesem moralphilosophischen Werk vereinte Kierkegaard alle Widersprüche seiner Zeit in sich.
Kierkegaards erstes Hauptwerk aus dem Jahr 1843 ist einer der Höhepunkte seiner kurzen, aber intensiven Schaffensphase.
Auslöser war in vieler Hinsicht die Trennung Kierkegaards von seiner Verlobten Regine, an die sich viele Anspielungen des Werkes richten.
Zu den bekanntesten Werken des nordeuropäischen Seelendichters und streitbaren Philosophen gehören »Entweder - Oder« (1843), »Der Begriff Angst« (1844) und »Die Krankheit zum Tode« (1849).
Zu seinen Lebzeiten allerdings fand Søren Kierkegaard kaum Anerkennung. Vor allem in seiner Heimatstadt Kopenhagen wurde er durch seine Kritik an der dumpfen Saturiertheit der dänischen Kaufmannsgesellschaft und durch seine Attacken gegen die Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit der Vertreter der lutherischen Staatskirche zum verhassten Außenseiter. Er musste zahllose Schmähschriften über sich ergehen lassen, wurde in Karikaturen verspottet, auf der Straße beschimpft und manchmal sogar mit Steinen beworfen.
Im Alter von 42 Jahren brach der Philosoph Søren Kierkegaard in Kopenhagen erschöpft auf der Strasse zusammen.
Søren Kierkegaard starb am 11. November 1855 in Kopenhagen.
Die Bedeutung Kierkegaards wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod richtig eingeschätzt.
Theologen wie Karl Barth und Martin Buber und Philosophen wie Karl Jaspers und Martin Heidegger verhalfen seiner existentialistischen Philosophie zwischen den beiden Weltkriegen zu internationaler Verbreitung und Anerkennung.
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