Die literarische Bewegung der Moralistik hat sich ab der Renaissance von der italienischen Hofkultur über Westeuropa ausgebreitet.
Beispiele für bedeutende Vertreter der Moralistik sind etwa Machiavelli und Castiglione in Italien, Montaigne und La Rochefoucauld in Frankreich,
Francis Bacon und Thomas Browne in England, Quevedo und Baltasar Gracián in Spanien oder Thomasius und Knigge in Deutschland.
Die philosophischen Ursprünge der Moralistik finden sich in der Ethik der Antike und im Humanismus.
Die grundlegende Erkenntnis der Moralisten ist die, dass der Mensch neben legalen und ethischen auch gesellschaftliche Verhaltensnormen benötigt.
Letztere sind dabei ausschlaggebend für den Erfolg und das Ansehen des Individuums in seinem Umfeld.
Die ersten Moralisten waren politisch in die adlige Hofkultur eingebunden. Ihre zwischenmenschlichen Erfahrungen und Beobachtungen sammelten und
kommentierten sie, anfangs vor allem in Essays oder Aphorismen.
In den Pariser Salons fanden der Witz und die Ironie der Moralisten großen Anklang. Sie beeinflussten spätere Autoren wie u. a. Voltaire, Georg Christoph Lichtenberg,
Johann Wolfgang von Goethe, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Oscar Wilde und Jules Renard.
Die Moralistik hat literarische Erscheinungsformen herrvorgebracht, die sowohl den Erfahrungsbezug als auch die Unabgeschlossenheit der Reflektion wiederspiegeln.
Dazu zählen vor allem Essay, Aphorismen und Kurzportrait, Formen in denen sich Einzelbeobachtungen wie auch Maximen der Lebensführung am besten formulieren ließen.
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