Gottfried Wilhelm von Leibniz wurde am 1. Juli 1646 als Sohn eines Rechtsgelehrten in Leipzig geboren.
Gottfried Wilhelm von Leibniz war ein bedeutender Philosoph und Gelehrter des 17. Jahrhunderts und der universellste Denker seiner Zeit.
Der adelige Wissenschaftler Leibniz gilt als der letzte grosse Universalgelehrte, als markantester Vertreter der deutschen Frühaufklärung und als
eine große Schöpfergestalt deutschen Geistes.
Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts.
Leibniz sagte über sich selbst: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“
Mit René Descartes und Baruch de Spinoza bildete Leibniz das philosophische Dreigestirn des neuzeitlichen kontinentaleuropäischen Rationalismus.
Dessen Programm lautete seit Descartes: Wissenschaft muss auf klaren Prinzipien und Begriffen beruhen und sich dabei die Mathematik zum Vorbild nehmen.
Ihre Hypothesen müssen widerspruchsfrei sein und sich logisch auseinander ableiten lassen. Das Erfolgsmodell dafür lieferten seit Galilei die Naturwissenschaften.
Das Ende des französischen Rationalismus fiel mit dem Tode von Ludwig XIV. im Jahr 1715 zusammen.
Leibniz war zunächst als junger Jurist im Dienst des Kurfürsten von Mainz tätig, der neben seinem Amt wissenschaftliche Kontakte in Paris und London suchte.
Später war er ein hoher Beamter beim Kurfürsten von Hannover, besaß aber auch Ämter und Hoftitel in Berlin und Wien und auch in Russland.
Keires der logischen Systeme ist so eng mit der Mathematik verknüpft wie das von Leibniz.
Er entwickelte als Mathematiker unabhängig von Isaac Newton die Differential- und Integralrechnung
und vollbrachte bedeutende Forschungen und Arbeiten als Philosoph, Theologe, Historiker und war zeitweise auch als Diplomat tätig.
Auf ihn geht die Gründung der Akademie der Wissenschaften in Berlin zurück.
1672/73 vollendete Leibniz Arbeiten an einer Rechenmaschine mit Staffelwalze für die vier Grundrechenarten und wurde Mitglied der Londoner „Royal Society“.
Das von Leibniz weiter entwickelte duale Zahlensystem legte den Grundstein für die rechnergestützte Informationstechnologie des 20. Jahrhunderts.
Im Jahre 1700 wurde er der erste Präsident der auf seinen Vorschlag gegründeten »Berliner Akademie der Wissenschaften«. Aus den philosophischen Gesprächen,
die er während seiner Besuche in Berlin mit der preußischen Königin Sophie Charlotte führte, entstand die »Theodicée« (1710 veröffentlicht), in der Leibniz eine Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels und der Leiden in der Welt versucht.
In der Auseinandersetzung mit dem englischen Philosophen John Locke verfasste Leibniz die »Nouveaux Essais sur l'entendement humain« (»Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand«),
die jedoch erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod im Druck erschienen.
Zu seiner Zeit rangierte die Logik noch eindeutig vor der Erfahrung, die Theorie also vor der Praxis.
Das Vertrauen in die Logik brachte Leibniz - und zunächst auch Kant - dazu, den Wert der Erfahrung und besonders den der Sinnlichkeit - das heißt: die konkreten Wahrnehmungen von Dingen und Vorgängen - zu unterschätzen.
Denn Erfahrung und Sinnlichkeit verwirren, so dachte Leibniz, nur die Gedanken. Dies war die Positon der Rationalismus.
Für Leibniz war die Welt ein göttliches System. Sein ganzes Geschäft wurde zu einem großen Versuch, die Welt zu verstehen und in ihr zu handeln.
Er stellte sich vor, dass es möglich wäre, ein einheitliches Zeichensystem von fast mathematischer Natur zu schaffen, das sowohl die kleinsten Zahnräder als auch Gottes Plan für die Welt, die "Formel für die Welt", beschreiben könnte.
Leibniz war sich mit seinem Weltenplan sicher, dass Gott die Welt zu einem bestimmten Zweck erschaffen hat. Und da Gottes Wille ungebunden war, musste die Welt, die er erschaffen wollte, logischerweise die beste aller vorstellbaren Welten sein.
Das ist der Satz, den Voltaire in seinem „Candide“ so fürchterlich in Geiselhaft genommen hat, aber Leibniz hätte sich im Bild vom wohlwollenden, aber naiven Meister Pangloss wohl nicht getroffen gefühlt.
Der konservative Leibniz entwickelte als moderner Staatstheoretiker eine Staatstheorie der Aufklärung.
Leibniz konstruierte als erster ein funktionierendes binäres Zahlensystem.
Das Entwickeln einer mathematischen Formel oder das Erfinden eines neuartigen Zylinders gab ihm wahrscheinlich das Gefühl, am Schöpfungswerk teilzunehmen und die Entwicklung der Menschheit nach Gottes Plan voranzutreiben.
Leibniz vertrat, wie andere Denker seiner Zeit, die Auffassung, daß Naturgesetz und Denkgesetz übereinstimmen.
Leibniz befasste sich besonders eingehend mit dem Bösen.
Leibniz leugnete dabei keineswegs die Mängel und das Böse in der Welt, sondern glaubte, dass es Gottes Absicht sei, dass der Mensch an der Vollendung der Schöpfung arbeite.
Gleich drei Kategorien machte Leibniz aus. Da ist das malem physicum: Schmerzen, Verlust, Einsamkeit und Armut ... alles, was man nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünscht. Dann beschrieb Leibniz noch das malum metaphysicum: kleine Imperfektionen, von göttlicher Hand eingebaute Sollbruchstellen. Der Mensch selber kann laut Leibniz nur auf eine Art böse sein - durch das malum morale, das moralische Übel. Die Sünde, die man begeht, wenn man sich von Gott abwendet.
Leibniz entwickelte eine Monadentheorie.
Leibniz Monaden unterliegen keinerlei Einwirkung von außen, da das außen eigentlich nur eine Repäsentation der Monade ist. Nach Leibniz gibt es jeoch weder einen leeren Raum, noch sind für ihn Monaden im Raum. Er setzt den Raum aus den Vorstellungen von mehreren Monaden zusammnen.
Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte er nur ein Drittel seiner Schriften. Sein umfangreicher wissenschaftlicher Nachlass, der von der Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek in Hannover aufbewahrt wird, ist noch immer nicht vollständig veröffentlicht.
Er hatte einen starken Einfluss auf die nachfolgenden Aufklärer, die klassische deutsche Philosophie, den deutschen Idealismus und die Literatur der Klassik.
Leibniz stand mit den meisten bedeutenden Intellektuellen seiner Zeit in Kontakt stand, er hatte auch Zugang zu den politisch Mächtigen wie Kaiser Leopold I., Zar Peter dem Großen, dem französischen König Ludwig XIV. oder dem Kurfürsten von Mainz. Doch lohnen sich diese Feiern zu Ehren eines Denkers, der zu seinen Lebzeiten als Universalgelehrter galt, aber ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zunehmend kritisch gesehen wurde.
Seine letzten Lebensjahre wurden vom Prioritätsstreit mit Isaac Newton um die Erfindung der Differential- und Integralrechnung überschattet. Leibniz starb am 14. November 1716 in Hannover.
Gottfried Wilhelm von Leibniz starb am 14. November 1716 in Hannover. Sein Grab befindet sich in der Neustädter Kirche. "Wer meine Werke liest, der kennt mich nur zum Teil", sagte Leibniz über sich.
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