Stanislaw Lem wurde am 12. September 1921 als Sohn eines jüdischen Arztes in eine Arztfamilie in Lemberg geboren.
Stanislaw Lem war ein bekannter polnischer Philosoph, Essayist und Science Fiction-Autor des 20. Jahrhunderts.
Lem war ein gefeierter polnischer Autor und vehementer Kritiker der Informationsgesellschaft.
Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker.
Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus.
Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow.
Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie.
Den Roman »Die Astronauten« schrieb Lem 1950 in relativ kurzer Zeit und er wurde ein beachtlicher Erfolg.
1951 wurde sein erster Roman »Der Planet des Todes«, auch als »Die Astronauten« bekannt, veröffentlicht. In der DDR erschien der Roman 1958, in der Bundesrepubik erst 1978.
Sein erster geschriebener Roman »Der Mensch vom Mars« 1946 erschien in Buchform erst 1989.
Seinen ersten literarischen Durchbruch schaffte er 1956 mit der Veröffentlichung des Romans »Gast im Weltraum«.
In den folgenden Jahren schrieb Lem seine wichtigsten Science-Fiction-Romane, darunter »Sterntagebücher«, »Eden«, »Solaris« und »Kyberiade«.
Anfang der 1960er Jahre entstand auch sein wichtigstes nicht-fiktionales Werk, Summa technologiae, über dessen Inhalt er u.a. mit Leszek Kolakowski öffentlich diskutierte bis dieser 1968 das Land verlassen musste.
Nachdem in Polen 1982 das Kriegsrecht verhängt worden war, verließ Stanislaw Lem sein Heimatland vorübergehend und arbeitete in West-Berlin am Wissenschaftskolleg.
Ein Jahr später ging er nach Wien, wo sein Sohn Tomasz die »American International School« besuchte.
In Berlin und Wien schrieb Lem die Romane »Der Schnupfen«, »Der Flop« und »Fiasko«, seinen letzten Roman.
In dieser Zeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand deutlich - u.a. trat ein bereits einige Jahre vorher in Polen operierter gutartiger Prostata-Tumor erneut auf.
Lem kehrte erst 1988 im Zuge der politischen Veränderungen nach Polen zurück.
Stanislaw Lem zählt heute zu den erfolgreichsten Autoren Polens. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, verfilmt und in 57 Sprachen übersetzt.
Durch seine utopischen Werke erwarb sich Lem den Ruf, einer der größten Schriftsteller in der Geschichte der SF-Literatur zu sein.
Lem gilt als brillanter Visionär und Utopist, der zahlreiche komplexe Technologien Jahrzehnte vor ihrer tatsächlichen Entwicklung erdachte.
So schrieb er bereits in den 1960er und 1970er Jahren über zukunftsträchtige Themen wie Nanotechnologie, Neuronale Netze und Virtuelle Realität.
Seine Bücher haben die technischen Möglichkeiten der Zukunft ausgelotet und über ihren Effekt auf die Menschen nachgedacht.
Ein wiederkehrendes Thema sind philosophische und ethische Aspekte und Probleme technischer Entwicklungen, wie etwa der künstlichen Intelligenz, menschenähnlicher Roboter oder der Gentechnik.
In zahlreichen seiner Werke setzte er Satire und humoristische Mittel ein, wobei er oft hintergründig das auf Technikgläubigkeit und Wissenschaft beruhende menschliche Überlegenheitsdenken als Hybris entlarvte.
»Solaris« ist Lems bekanntestes Buch und einer der berühmtesten Science-Fiction-Romane überhaupt.
Es geht in dem Roman um einen Planeten namens Solaris, der von einem Ozean aus Plasma weitgehend bedeckt ist. Dieses Plasma ist anscheinend intelligent, was seit nunmehr 100 Jahren von der Erde aus erforscht wird.
Dazu dient eine Forschungsstation, die über diesem Planeten schwebt. In diese Station kommt nun von der Erde aus ein junger Wissenschaftler, der die Besatzung von drei Wissenschaftlern auf der Station ergänzen soll.
Stanislaw Lem war Mitglied des polnischen Schriftstellerverbandes, des PEN.-Clubs und seit 1972, des »Komitees Polen 2000«, das unter der Federführung der polnischen Akademie der Wissenschaften steht.
Seit 1994 war er Mitglied der »Polnische Akademie der Gelehrsamkeit«.
Stanislaw Lem starb am 27. März 2006 in Krakau.
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