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Michel Montaigne
Michel de Montaigne
französischer Philosoph, Humanist und Essayist
(1533 - 1592)

Michel de Montaigne wurde am 28. Februar 1533 auf Schloss Montaigne im Périgord geboren.

Michel de Montaigne war ein berühmter französischer Jurist und Philosoph, Humanist und Begründer der Essayistik und der Moralistik. Er genoss eine humanistische Erziehung. Als dem katholischen Glauben verbundener Politiker hatte er Zugang zu den einflussreichen Persönlichkeiten der französischen Monarchie am Ende der Renaissance / des 16. Jahrhunderts.

Studium der Rechtswissenschaften in Toulouse und Bordeaux. Nach seinem Studium der Rechte war er als Parlamentsrat und Bürgermeister in Bordeaux tätig. Zwar unterhielt Montaigne beste Kontakte zu den französischen Königen Heinrich III. und Heinrich IV., und er pflegte Austausch und Freundschaften mit Intellektuellen wie Étienne de La Boétie oder der frühen Frauenrechtlerin und Philosophin Marie de Gournay.

Er machte einige Abstecher nach Paris, die, auch schriftlich festgehaltene, Reise nach Deutschland und Italien.

Michel Montaigne

Montaignes literarische Schaffensphase – von 1570 bis 1592 – fiel in die Zeit der französischen Religionskriege (acht Phasen von Bürgerkriegen zwischen 1562 und 1598). Die Unruhen waren Folge eines schwachen Königtums und religiöser Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten, die intensive Gewalterfahrung für Generationen zum Alltag machten, was Montaignes grundlegenden Skeptizismus verstärkt haben mag.

Im Alter von 33 Jahren zog sich Montiagne müde von der Geschäftigkeit der Welt auf das Schloss Montaigne, welches malerisch auf einer Anhöhe, 30 Kilometer östlich von Bordeaux in der historischen Landschaft des Périgord liegt, zurück.

In der Abgeschiedenheit seines ländlichen Anwesens im Perigord beschäftigte er sich vor allem mit der Erforschung seiner selbst. Die zeitgenössische Philosophie, die bisherige Philosophie überhaupt schien ihm nicht in der Lage, die tatsächliche Befindlichkeit menschlicher Existenz widerzuspiegeln.
Und so schuf Michel de Montaigne mit seinen Essays und der darin meisterlich entwickelten Kunst der Reflexion eine neue Philosophie und ein neues Bild vom Menschen, welches als Moralistik in die Geschichte eingegangen ist.

In sich ruhend und selbstbewusst, frei vom Furor der Auflehnung, streifte er die überkommenen Ideen des späten Mittelalters ab. Montaigne begnügte sich nicht damit, die Welt zu beobachten und ein Bild des Menschen in seine Schwächen und Eitelkeiten zu zeichnen. Er gab vielmehr Tipps, wie man sich in dieser misslichen Welt einrichten kann.

Die Moralisten entwarfen das Bild eines Weisen, der dieser Welt mit Geschick trotzen kann und seine Welterfahrung zur Stärkung der eigenen Autonomie nutzt.

Die Lehrmeinungen des orthodoxen Christentums zählten ihm nichts, er vertraute auf die Erkenntnisfähigkeit seiner Sinne und die Kraft der Erfahrung.

Montaignes Schriften markieren den geistigen Aufbruch der Renaissance und des Humanismus.

Essais

Mit seinen »Essais« hat Michel de Montaigne eine gleichnamige literarische Gattung geschaffen. Darin sinniert er nicht nur über Freundschaft und Einsamkeit, sondern gibt auch Details seines Liebeslebens und seiner Verdauung bekannt.

Bunt gemischt und in leicht verständlicher Sprache steht Allgemeines neben Privatem, Literatur neben Philosophie, Kurioses neben Alltäglichem. Montaignes fragende Haltung, seine Klugheit und Weitsicht, haben diese vor über 400 Jahren verfassten "Versuche" bis heute lebendig gehalten.

Montaigne macht sich tiefsinnige Gedanken über die verschiedensten Aspekte des Lebens, seines Lebens genauer gesagt, denn der Hauptgegenstand seiner Essais ist er selbst. Seine Selbsterkenntnis, das was ihm durch seine Gedankenwelt schweift, brachte er zu Papier, unterstützt durch viele Zitate von Dichtern des Altertums.

In der Abgeschiedenheit seines ländlichen Anwesens beschäftigte er sich vor allem mit der Erforschung seiner selbst. Die zeitgenössische Philosophie, die bisherige Philosophie überhaupt schien ihm nicht in der Lage, die tatsächliche Befindlichkeit menschlicher Existenz widerzuspiegeln. Und so schuf Michel de Montaigne mit seinen Essays und der darin meisterlich entwickelten Kunst der Reflexion eine neue Philosophie und ein neues Bild vom Menschen.

In sich ruhend und selbstbewusst, frei vom Furor der Auflehnung, streifte er die überkommenen Ideen des späten Mittelalters ab; die Lehrmeinungen des orthodoxen Christentums zählten ihm nichts –
er vertraute auf die Erkenntnisfähigkeit seiner Sinne und die Kraft der Erfahrung. Montaignes Schriften markieren den geistigen Aufbruch der Renaissance und des Humanismus.

Die mit über tausend Bänden glänzend bestückte Bibliothek war sein "Schoß der gelehrten Musen", wie die Inschrift eines Deckenbalkens lautete. Er begann mit der Niederschrift einer philosophischen Abhandlung. Einer äußerst Ungewöhnlichen: "Dieses Buch, Leser, gibt redlich Rechenschaft. Sei gleich am Anfang gewarnt, dass ich mir damit kein anderes Ziel als ein rein häusliches und privates gesetzt habe."

Das Ergebnis war ein bahnbrechendes Werk über das Wesen des Menschen, noch dazu in einem klangvollen Französisch und nicht wie üblich auf Latein. Montaigne erfand eine eigene Gattung, die er Essai nannte, also "Probe", "Versuch" oder "Übung".
Am 28. Februar 1571 gab der Jurist Michel de Montaigne, ein würdiger, kahlköpfiger Herr mit Bart und Halskrause, überraschend alle politischen Ämter auf und zog sich in das Turmzimmer seines Schlosses bei Bordeaux zurück. Es war sein 38. Geburtstag. Die letzten 21 Jahre seines Lebens verbrachte er auf dem Landsitz in erster Linie mit Lesen, Denken und Schreiben.

Michel de Montaigne starb am 13. September 1592 auf dem Landsitz Schloss Montaigne im Perigord.




  Moralistik


Michel Montaigne

Die literarische Bewegung der Moralistik hat sich ab der Renaissance von der italienischen Hofkultur über Westeuropa ausgebreitet. Beispiele für bedeutende Vertreter der Moralistik sind etwa Machiavelli und Castiglione in Italien, Montaigne und La Rochefoucauld in Frankreich, Francis Bacon und Thomas Browne in England, Quevedo und Baltasar Gracián in Spanien oder Thomasius und Knigge in Deutschland.

Man begnügte sich nicht damit, die Welt zu beobachten und ein Bild des Menschen in seine Schwächen und Eitelkeiten zu zeichnen. Man gab vielmehr Tipps, wie man sich in dieser misslichen Welt einrichten kann.

Die Moralisten entwarfen das Bild eines Weisen, der dieser Welt mit Geschick trotzen kann und seine Welterfahrung zur Stärkung der eigenen Autonomie nutzt.

Die philosophischen Ursprünge der Moralistik finden sich in der Ethik der Antike und im Humanismus. Die grundlegende Erkenntnis der Moralisten ist die, dass der Mensch neben legalen und ethischen auch gesellschaftliche Verhaltensnormen benötigt. Letztere sind dabei ausschlaggebend für den Erfolg und das Ansehen des Individuums in seinem Umfeld.

Die ersten Moralisten waren politisch in die adlige Hofkultur eingebunden. Ihre zwischenmenschlichen Erfahrungen und Beobachtungen sammelten und kommentierten sie, anfangs vor allem in Essays oder Aphorismen.

In den Pariser Salons fanden der Witz und die Ironie der Moralisten großen Anklang. Sie beeinflussten spätere Autoren wie u. a. Voltaire, Georg Christoph Lichtenberg, Johann Wolfgang von Goethe, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Oscar Wilde und Jules Renard.

Die Moralistik hat literarische Erscheinungsformen herrvorgebracht, die sowohl den Erfahrungsbezug als auch die Unabgeschlossenheit der Reflektion wiederspiegeln. Dazu zählen vor allem Essay, Aphorismen und Kurzportrait, Formen in denen sich Einzelbeobachtungen wie auch Maximen der Lebensführung am besten formulieren ließen.




Blog-Beiträge

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  Bearbeitungsstatus

Erstellt: 20.03.2009 Anzahl Akt: 4 Zuletzt aktualisiert: 26.05.2021





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