Novalis - sein bürgerlicher Name war Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg -
wurde am 2. Mai 1772 auf dem Familiengut Oberwiederstedt (heute Wiederstedt) nahe Hettstedt im Mansfelder Land als Sohn und zweites Kind eines Gutsbesitzers und späteren Salinendirektors geboren.
Friedrich von Hardenberg war das zweite von elf Kindern der Hardenbergschen Familie. »Novalis« war der Künstlername, den er sich gegeben hatte und der viel aussagt über das Selbstverständnis des Dichter über die Welt und die Rolle.
Novalis war ein bedeutender Dichter der Romantik des ausgehenden 18. Jahrhunderts, welcher der romantischen Generation um die Schlegel-Brüder und Tieck angehörte.
Friedrich von Hardenberg, der sich selbst "Novalis" nannte, war das junge Genie unter den deutschen Romantikern. Novalis verkörpert für viele einen schwärmerischen jungen Poeten. Auf der anderen Seite ist da Friedrich von Hadenberg, der als Beamter, als Bergbauingenieur seinen Alltag durchaus bestanden hat.
Novalis entwickelte zentrale Vorstellungen von einer romantischen Universalpoesie. Universalpoesie ist ein literaturtheoretischer Begriff aus der Frühromantik, der durch das Übertragen philosophischer Gedanken auf den Umgang mit Literatur entstanden ist.
Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts vor allem von Friedrich Schlegel geprägt, der die Theorie der progressiven Universalpoesie zusammen mit Novalis entwickelte.
Obwohl der Vater großen Wert auf eine juristische Ausbildung legte, die er jedes Jahr an einer anderen Universität absolvieren sollte, begeisterte sich der Freiherr schon früh für alles Schöngeistige, insbesondere die Dichtung,
wovon seine vielen Jugend-Gedichte (Jugendwerk 1788-1791) ein lebendiges Zeugnis ablegen.
Hardenberg wurde von Horaz, Wieland und Klopstock beeinflusst, welche ihm den holden Dichtersamen ins Herz gestreut haben.
Schon zu Jugendzeiten brachen Dichtungen heraus, versuchte sich Novalis in gängiger Form an Umdichtungen und Übersetzungen.
Eine geahnte Schaffenslust und Schaffenskraft, die tatsächlich durch den Tod seiner jungen Geliebten dann erst einen eigenen Ton, eine eigene Kraft, eine eigene 'Schwärmerei' entfaltet.
1790 begann der von Gottfried August Bürger beeinflußte Novalis in Jena das Studium der Jurisprudenz.
Novalis war ein Einzelgänger und Außenseiter, hatte nur wenige Freunde und mied große Gesellschaften.
Zu seinen engsten Vertrauten gehörten die beiden Dichterkollegen Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel, ebenfalls herausragende Literaten der deutschen Romantik.
Im Oktober 1790 lernte er in Jena Friedrich Schiller als seinen Lehrer verehrend kennen. Dort machte er auch die Bekanntschaft des ihn nachhaltig prägenden Friedrich Schiller,
dessen Geschichtsvorlesung er hörte und dessen Rat er folgte, einem »ernsten« Beruf den Vorrang vor der Dichtung zu geben.
Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken.
Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – trafen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine »Republik der freien Geister« zu errichten.
Zusammen mit August Schlegel und seiner Frau Caroline Schlegel, seinem Bruder Friedrich und dessen Frau Dorothea Schlegel, Johann Gottlieb Fichte, später auch Ludwig Tieck prägte Novalis die neue „romantische Schule“.
Von seinem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission angetrieben, die Welt zu Romamtisieren.
Von November 1799 bis April / Mai 1800 hielt sich Friedrich von Hardenberg in Artern auf und wurde dort auf Grund seiner »vortrefflichen Anlagen und seinem unermüdeten Fleiß« am 7. Dezember 1800 zum Salinen-Assessor ernannt.
Von hier aus wanderte Novalis in den Kyffhäuser und begann mit der Niederschrift des Romans »Heinrich von Ofterdingen«. Im Januar 1800 schloss er in Artern die »Hymnen an die Nacht« ab, die 1800 erschienen.
Hardenberg war Salinenassesor und angehender -direktor im salzreichen Thüringen in der Stadt Weißenfels in Kursachsen, wo er die kursächsischen Salinen beaufsichtigte. Aber immer öfter trifft man den feinfühligen Dichter in Jena an,
wo er an seinen »Hymnen an die Nacht« arbeitet. Abende lang hat er mit Hölderlin und Fichte über Religion und Poesie gesprochen, und darüber, dass die Philosophie noch nicht am Ende ist.
Novalis hatte viele Talente: er war Jurist, Bergwerksdirektor und Philosoph. Bekannt wurde er als ein bedeutender Dichter der Frühromantik.
In den Werken von Novalis spiegelt sich die romantische Sehnsucht nach dem Ursprünglichen,
dem Phantastischen, dem Ahnungsvollen, nach der Kindheit, nach der Philosophie und Religion wieder.
"Des Dichters Reich sey die Welt in den Focus seiner Zeit gedrängt."
Nach dem Besuch des Luther-Gymnasiums in Eisleben bezog Friedrich von Hardenberg als Student
der Jurisprudenz 1790 die Universität Jena, wo er die Bekanntschaft Friedrich Schillers machte und
zu den Studenten gehörte, die ihn während einer schweren Erkrankung im Jahre 1791 pflegten.
Im Herbst übersiedelte er nach Leipzig, wo er an der Universität neben Jura auch Philosophie und Mathematik belegte.
In Leipzig machte er auch die Bekanntschaft Friedrich Schlegels.
Dieser schon mit 28 Jahren verstorbene Genius des wahren Mitteleuropas war der Prophet eines magischen Idealismus.
Novalis wurde aber auch der Verkünder eines allertiefsten Christentums – eines von jeglicher konfessionellen Gebundenheit freien Geist-Christentums.
Magischer Idealismus ist zugleich tiefste Religion – Menschheits-Liebe, Erden-Verwandlung, Gottes-Erkenntnis.
Novalis war angetrieben von einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission, der Romantisierung der Welt.
Seine schwarmerische Wendung nach dem Tod seiner Geliebten Sophie von Kühn machte ihn für die Romantiker noch attraktiver.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman »Heinrich von Ofterdingen«, »Hymnen an die Nacht« und seine Fragmente »Blüthenstaub« und »Die Lehrlinge zu Sais«.
Novalis-Blog
In dem Roman »Heinrich von Ofterdingen« schickt er seinen Helden auf eine lange Reise in exotische Länder
immer auf der Suche nach der geheimnisvollen blauen Blume, ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen.
Die "blaue Blume" symbolisiert die romantische Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Phantastischen, dem Ahnungsvollen, nach der Kindheit, nach der Philosophie und Religion und dem Unendlichen.
Für die Veröffentlichung der Fragmentsammlung »Blüthenstaub« im Athenäum wählte er erstmal das Pseudonym »Novalis«.
Novalis war ein Pseudonym, das nicht in erster Linie einen Gegensatz in der Persönlichkeit betont, sondern zunächst sicherlich auch und vor allem als Schutz gedacht war, dem 'ehrbaren Beamten von Hardenberg' nicht den nötigen Respekt zu verweigern, denn diese 'zivile' Existenz war keine Last, sondern durchaus auch Lust für von Hardenberg.
Als er zu Ostern 1798 seine Fragmentensammlung »Blüthenstaub« für die Zeitschrift »Athenaeum« herausgab, stellte er sich unter dem Pseudonym "Novalis", der "Neuland Bestellende", vor.
Fragmente waren Novalis stets wichtiger als fertige Kunstprodukte, das Werden interessierte ihn mehr als das Sein. Den den bekanntesten Fragmentsammlungen gehören »Blüthenstaub«, »Heinrich von Ofterdingen« und »Die Lehrlinge zu Sais«.
1799 schrieb Novalis seinen »Heinrich von Ofterdingen«, sein romantischen Gegenentwurf zu Goethes »Wilhelm Meister« und erschuf mit der »Blauen Blume«, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises.
Der erste Teil hat ihm viel Bewunderung eingebracht, handelt es sich doch um ein enzyklopädisches Werk, das eine ganze Bibliothek ausfüllen soll.
Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.«
1799 träumte Novalis in seinem Essay »Die Christenheit oder Europa« die Aussöhnung und Vereinigung der europäischen Nationen herbei.
Eine Krankheit setzte seinem hoffnungsvollen Leben ein allzufrühes Ende. Seit August des Jahres 1800 erkrankte Novalis an Schwindsucht. Novalis starb am 25. März 1801 in Weißenfels.
Die eigentliche Wirkungsgeschichte seines Werkes begann erst nach seinem Tode, als Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel 1800, einige der nachgelassenen Werke herausgaben,
den in seinem ersten Teil fertiggestellten Roman »Heinrich von Ofterdingen«, das Romanfragment »Die Lehrlinge zu Sais« und die »Geistlichen Lieder«. Den Aufsatz »Die Christenheit oder Europa« ungekürzt der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wagten die Herausgeber nicht.
Novalis' nachgelassene Schriften wurden erst nach seinem Tode veröffentlicht.
Sie erschienen erstmals 1802 und wurden von Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck herausgegeben.
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