Blaise Pascal wurde am 19. Juni 1623 als Sohn eines Vorsitzenden Richters des Steuergerichts (Cour des Aides) in Clermont-Ferrand in der Auvergne geboren.
Blaise Pascal war ein französischer Philosoph, Physiker und Mathematiker des 17. Jahrhunderts zur Zeit absolutistischer Herrschaft.
Der Gelehrte aus der Auvergne war der bedeutendste Mathematiker seiner Zeit,
zugleich ein philosophischer Prosaist von Rang und ein tief religiöser Mensch.
Als Wissenschaftler machte Pascal zahlreiche Entdeckungen: er entwickelte 1642 die erste Rechenmaschine,
entdeckte 1647 das Gesetz der kommunizierenden Röhren und arbeitete u.a. über die Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Blaise Pascal war gerade 16 Jahre alt, als er die gelehrte Welt mit mathematischen Studien über Kegelschnitte in Erstaunen versetzt.
Noch nicht 20-jährig erfand er für seinen Vater, der es zum obersten Steuereinnehmer der Normandie gebracht hat, eine Rechenmaschinen und
versuchte, durch physikalische Experimente die Existenz des Vakuums nachzuweisen.
In diese Zeit fiel auch seine religiöse Wende, der die Nachwelt seine berühmtestes, nicht naturwissenschaftliches, sondern philosophisches Werk verdankt:
die 1669 posthum veröffentlichten »Pensées« (»Gedanken«).
Seit 1641 arbeitete Pascal an der Konstruktion einer Rechenmaschine, 1647 entdeckte er das Gesetz der kommunizierenden Röhren und
wies die Abnahme des Luftdrucks mit steigender Höhe durch Höhenmessung mit dem Barometer am Puy-de-Dome nach ("Traite du vide", entstanden 1651).
Weitere Arbeiten beschäftigten sich mit den Eigenschaften der Zykloide, mit der Kombinatorik ("Traite du triangle arithmetique", gedruckt 1654) und
der Wahrscheinlichkeitstheorie.
Pascal verwendete das Beweisverfahren der vollständigen Induktion, das er auch beschrieb und kommentierte,
und lieferte Leibniz in Form des »charakteristischen Dreiecks« einen wichtigen Anstoß zur Differenzial- und Integralrechnung.
Neben weiteren mathematischen Arbeiten widmete er sich theologischen Studien und religiösen Meditationen.
In jungen Jahren widmete sich Blaise Pascal (1623-1662) ausgiebig der Mathematik, überhaupt den Naturwissenschaften.
Er gilt neben Réne Descartes als der größte französische Denker des 17. Jahrhunderts. Als er mit den Schriften Montaignes vertraut wurde, erweiterte sich seine Denkweise.
Hin zu dem Menschen als Teil der Natur und seinem Bewusstsein in die Metaphysik prägten ihn. Zu dem stärkte die anfängliche Ambivalenz von Vernunft und Glauben seine Hinwendung zur Religion.
Der scharfsinnige Beobachter suchte einen Weg zwischen Dogmatismus und Rationalismus und sah im Erkenntnisprozess auch Intuition am Werk.
Pascal sah den Menschen in der Fatalität seiner Existenz hin- und hergerissen zwischen dem guten und dem bösen Gelüste und ging gedanklich davon aus, daß sich Verstand und Sinne gegenseitig täuschen.
1640 erschien auch das erste Werk »Essais sur les Coniques« (»Abhandlung über Kegelschnitte«).
Diese mathematische Meisterleistung ließ ihn schlagartig in der wissenschaftlichen Welt bekannt werden.
Ein religiöses Offenbarungserlebnis in einer Novembernacht 1654 ließ Pascal zu einem beherzten Streiter für das Christentum werden.
Er bewegte sich im Kreis der religiösen Erneuerungsbewegung von Port-Royal und ergriff deren Partei in seinen (anonym herausgegebenen) Provinzialbriefen über die »Sittenlehre der Jesuiten« (1656/57).
Der tief religiöse Mensch Pascal versuchte, die Existenz Gottes durch das ordnende Prinzip zu beweisen, welches der Welt zugrunde liegt. Auch in den Menschen spiegelt sich das ordnende Prinzip wieder.
Als Beweis für die Existenz Gottes führte Pascal die Tatsache an, daß der Mensch Gedanken verkettet und Vernunftgründe ordnet und in sich selbst das Prinzip jeden Gedankens und jeder Vernunft offenbart.
Indem der Mensch Gedanken verkettet und Vernunftgründe ordnet und in sich selbst das Prinzip jeden Gedankens und jeder Vernunft offenbart, offenbart sich auch Gott.
Pascal steht in der Tradition derjenigen, für die das Wahre nur in einem Selbst zu finden ist. Nur in der Selbsterkenntnis kann ich das Wahre finden, oder zumindest das eigene Leben in geordnete Bahnen lenken. Zur weisen Lebensführung gehört die Selbsterkenntnis. Aber woran liegt es, dass wir an keiner Stunde des Tages über uns nachdenken wollen, und uns lieber mit allem möglichen Äußerlichkeiten herumtreiben?
Das Herz, und nicht der Verstand, ist auch Sitz der Gotteserfahrung. Das Herz hat seine Gründe, von denen der Verstand nichts weiß. Nur im Herzen kann die Wahrheit und Gott auf einen Blick gesehen werden und ist eine Gottesliebe möglich, in der der Mensch das Sein und sich selbst auf natürliche Weise liebt. Pascals Nähe zur Mystik ist offensichtlich.
Im Herzen eines jeden Menschen gibt es eine Leere, die nur Gott durch seinen Sohn Jesus Christus füllen kann.
Pascal versuchte gedanklich, die Harmonie zu beweisen, die Gott im Weltall errichtet hat.
Berühmt wurde Pascal durch sein philosophisches Hauptwerk »Pensées« (»Gedanken«), das aus tausend Fragmenten, Epigrammen und Essays besteht.
Die »Pensees« - die »Gedanken« - sind das Hauptwerk seiner philosophisch-religiösen Arbeit aus den Jahren ab 1654 und insgesamt kann man sie zu den Meisterwerken der Weltliteratur zählen,
weil sie - ähnlich wie Platon, Augustinus, Montaigne - die Denkweisen der abendländischen Kultur geprägt haben.
Pascal begann im Jahr 1656 sein philosophisches Hauptwerk, welches jedoch erst im Jahr 1669 nach seinem Tod veröffentlicht worden ist.
Wegen einer Krankheit konnte Pascal eine seit etwa 1654 geplante Schrift zur Verteidigung des Christentums nur noch bruchstückhaft ausführen.
Die Fragmente, die als sein philosophisches Testament betrachtet werden, wurden erstmals 1670 unter dem Titel »Pensees sur la religion« veröffentlicht.
Pascal übte heftige Wissenschaftskritik in den »Pensees«, welche die Vernunftfolgerung die Axiomatik, die Evidenz, die »Logik des Herzens« und den »Esprit de finesse«.
Pascal war ein - zwischen Vernunft und Leidenschaft - zerrissener Mensch. Er war durchdrungen vom Gefühl menschlicher Nichtigkeit und Sündhaftigkeit.
Wie Augustinus betonte er die unüberwindliche Kluft zwischen Mensch und Gott. In seinem Hauptwerk erklärte er, warum der Mensch ohne Gott nicht leben kann.
Nach seiner Auffassung gibt es zwei Arten der Erkenntnis:
das verstandesmäßige Vermögen des Menschen und das unmittelbare Erfassen durch das Herz,
das auch zum Unfaßbaren vordringt und so den Weg über Jesus Christus zu Gott zurückfindet.
Blaise Pascal starb am 19. Augsut 1662 im Alter von 39 Jahren in Paris.
Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger Apologet des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik.
Kritiker des Christentums wie der Abbé Meslier oder Voltaire haben den tief religiösen Denker daher früh als hochrangigen Gegner attackiert.
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