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Jean Paul
Jean Paul
deutscher Schriftsteller und Dichter (1763 - 1825)

Jean Paul - eigentlich Johann Paul Friedrich Richter - wurde am 21. März 1763 als Sohn eines Lehrers und Organisten in Wunsiedel in der Oberpfalz geboren.
Jean Paul war ein bedeutender deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er steht literarisch gesehen zwischen Klassizismus und Romantik. Die Namensänderung geht auf seine große Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau zurück.

Im Mai 1781 immatrikulierte Jean Paul sich an der Universität Leipzig, betrieb sein Studium der Theologie jedoch nur sehr lustlos. Stattdessen begann er nun, sich als Schriftsteller zu verstehen: Er schrieb nach ersten literarischen Experimenten vor allem Satiren im Stile Jonathan Swifts und Ludwig Liscows, die in gesammelter Form 1783 als »Grönländische Prozesse« gedruckt wurden. Nach dieser ersten Publikation blieben jedoch weitere Erfolge aus.

1784 musste Jean Paul vor seinen Gläubigern fliehen und kehrte als „gescheiterte Existenz“ nach Hof in das Haus seiner Mutter zurück.

Der Durchbruch gelang ihm 1793 mit dem Roman »Die unsichtbare Loge«. Durch die Vermittlung des Schriftstellers Karl Philipp Moritz fand das Buch rasch einen Verlag in Berlin.

Auf Einladung seiner Verehrerin Charlotte von Kalb besuchte Jean Paul 1796 Weimar. Im literarischen Zentrum seiner Zeit wurde er respektvoll aufgenommen, doch blieb das Verhältnis zu Klassikern wie Goethe und Schiller eher kühl und distanziert. Zwei Jahre später zog Jean Paul nach Weimar.

Im Frühjahr 1800 lernte er auf einer Reise nach Berlin Karoline Meyer kennen, die er ein Jahr später heiratete. Die Berlin-Reise stellte den Höhepunkt seines literarischen Ruhmes dar. Die preußische Königin Luise, die ihn am „Kleinen Musenhof“ ihrer Schwester Charlotte in Hildburghausen kennengelernt hatte, zeigte sich ihm als begeisterte Leserin seiner Werke. Dies brachte Jean Paul dazu, im Oktober 1800 ganz nach Berlin zu ziehen, wo er sich unter anderen mit den Brüdern August Wilhelm und Friedrich Schlegel sowie mit Ludwig Tieck, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Johann Gottlieb Fichte anfreundete.

Die Berlin-Reise stellte den Höhepunkt seines literarischen Ruhms dar: Die preußische Königin Luise, die ihn am "Kleinen Musenhof" ihrer Schwester Charlotte in Hildburghausen kennen gelernt hatte, zeigte sich ihm als begeisterte Leserin seiner Werke.

Dies brachte Jean Paul dazu, im Oktober 1800 ganz nach Berlin zu ziehen, wo er sich u. a. mit den Brüdern Schlegel, Tieck, Schleiermacher und Fichte anfreundete.

Von 1801 bis 1803 wohnte er in Meiningen und anschließend in Coburg. 1804 siedelte er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Bayreuth. Dort führte er fortan ein zurückgezogenes Leben, unterbrochen nur von einigen Reisen, zum Beispiel nach Bamberg, wo er E.T.A. Hoffmann besuchte, und nach Heidelberg, wo ihm 1817 nach einem ausgiebigen Punschgelage auf Vorschlag Hegels der Ehrendoktortitel verliehen wurde.

Er wurde zu einer Leitfigur der deutschen Burschenschaften. Bei Besuchen in Heidelberg (1817) und Stuttgart (1819) wurde er gar zum „Lieblingsdichter der Deutschen“ erhoben.

Ähnlich vielgestaltig und verwirrend wie viele seiner Romane muss auch Jean Pauls Charakter gewesen sein: Er war wohl sehr gesellig und geistreich, gleichzeitig extrem sentimental, von fast kindlichem Gemüt und schnell zu Tränen gerührt.

Doch vom Gipfel des Erfolges ging es allmählich bergab: Jean Pauls nächste Romane »Titan« (1800–1803) und »Flegeljahre« (1804/1805) erzeugten nicht mehr den früheren Enthusiasmus bei den Lesern, obwohl sie heute als seine wichtigsten Werke gelten.

Jean Pauls Romane sind Produkte eines humoristisch-satirischen Temperaments und einer überschießenden Fantasie. Jean Paul war ein präziser Beobachter der zeitgenössischen verworrenen politischen Verhältnisse und der kursierenden literarischen und philosophischen Debatten. Jean Paul kann man nicht zuordnen, weder die Weimarer Klassik noch die romantische Schule konnte viel mit ihm anfangen. Nach langen erfolglosen Jahren wurde sein Roman »Hesperus« zum größten literarischen Erfolg seit Johann Wolfgang von Goethes »Werther«.

Als autodidaktisch gebildeter Literat und Philosoph stand Jean Paul als Solitär zwischen Weimarer Klassik und Romantik, zwischen Aufklärung und Idealismus. Seine Werke lassen immer wieder erkennen, wie sehr er sich nicht nur für Literatur, sondern auch für Astronomie und andere Wissenschaften interessierte.

Jean Paul

Der Dichter gilt als romantischer Schwärmer. Zwischen klassischem Ernst und romantischer Ironie zeichnen sich seine Werke vor allem dadurch aus, dass er mit geistreicher Ironie, in einem Potpourri von wohlwollendem Humor und beißender Satire, auch Gesellschaftskritik fokussierte, wie in dem Klassiker »Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch«. Der nicht leicht zu lesende Klassiker, 1801 geschrieben, 1803 erschienen, ist eigentlich ein „komischer Anhang“ ,so Jean Paul, zu seinem 900 seitigen Kardinal- und Kapitalroman »Titan«. Die bildreiche und für die damalige Zeit sehr witzige Sprache aus dem Werk »Titan« findet sich in wesentlichen Fragmenten auch in diesem „Anhang“ wieder.

Jean Paul gilt ein Meister der psychologischen Erzählkunst und ein grandioser Erforscher menschlicher Innenwelten. Jean Paul war ein Meister im Erzählen der verspielten und verrätselten Abschweifung. Kaum sein Schriftsteller hat das Leben und die deutsche Welt der kleinen Leute von damals in vergleichbar genauer Differenziertheit festgehalten.

Siebenkäs

Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Siebenkäs« (1796 / 97), »Das Leben des Quintus Fixlein« (1796), »Der Jubelsenior« (1797), »Das Kampaner Tal« (1797).

Jean Paul war schon zu Lebzeiten einer der der bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Mehrfach wurde er zum »Lieblingsdichter der Deutschen« ausgerufen. Seine literarischen Werke fanden viele Bewunderer. Die Weimarer Klassiker Wieland und Herder zählten dazu, ebenso wie die Philosophen Fichte und Hegel. Auch nachfolgenden Dichtergenerationen galt er als großes Vorbild.

Die letzten Lebensjahre waren von Krankheiten gezeichnet: 1823 erkrankte Jean Paul am Grauen Star und erblindete allmählich. 1825 kam eine Brustwassersucht hinzu, an der er auch verstarb.

Jean Paul starb 14. November 1825 in Bayreuth. Bald nach seinem Tod wurde Jean Paul vergessen. Sein Werk und seine Bedeutung wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Dichter Stefan George wiederentdeckt.







   Bücher von Jean Paul-Werke

Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter.
Das Leben des Jean Paul
Sämtliche Werke, 10 Bde., Bd.1, Die unsichtbare Loge
Die unsichtbare Loge
Siebenkäs
Siebenkäs
Leben des Quintus Fixlein
Leben des
Quintus Fixlein
Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz. Eine Art Idylle.
Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz.
Flegeljahre
Flegeljahre
Titan
Titan



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