Henri Stendhal, eigentlich Marie-Henri Beyle, wurde am 23. Januar 1783 in Grenoble als Sohn des Anwalts geboren.
Henri Beyle wählte sein Pseudonym Stendhal nach dem Geburtsort Stendal des von ihm bewunderten deutschen Kunsthistorikers Winckelmann.
Henri Stendhal war ein berühmter französischer Schriftsteller und Romancier des 19. Jahrhunderts. Stendhal gilt neben Flaubert, Balzac und Zola als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts.
Marie-Henri Beyle, besser bekannt unter seinem Pseudonym Stendhal, war ein französischer Schriftsteller, Militär und Politiker.
Zu seiner Zeit eher als Journalist, Kritiker und Essayist bekannt, gilt er heute aufgrund der analytischen Charakterbilder seiner Romane als einer der frühesten Vertreter des literarischen Realismus.
Stendhal gehörte zu einer jungen, von der bourbonischen Restauration angeödeten Schriftstellergeneration, welche den Kaiser Napoleon verklärte. Das bedeutendste Resultat dieses Kults ist Stendhals Roman »Die Kartause von Parma«. Er hatte grossen Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Romans.
Beyle führte ein recht abenteuerliches Leben, das ihn im Dienste der französischen Armee unter Napoleon rastlos in viele europäische Lander führte.
1799 wurde ihm eine Stelle im Kriegsministerium angeboten und so trat er in die Dienste der Armee.
Am 7. Mai 1800 folgte er als 17-jähriger Napoleon auf dessen Italienfeldzug. Die meiste Zeit in Italien verbrachte er als Regimentsschreiber in Mailand,
einer Stadt, für die er eine bleibende Zuneigung empfand. Ein großer Teil seiner »Kartause von Parma« scheint autobiographisch von diesem Teil seines Lebens geprägt zu sein.
1802 kehrte er nach Paris zurück und quittierte den Dienst bei der Armee, um zu studieren.
Am 23. Juli 1812 brach Beyle als Soldat im Gefolge der Truppen Napoleons nach Russland auf und erreichte am 14. September Moskau.
Als am 14. September die Stadt in Flammen aufging, floh Beyle mit der Grande Armée dann über Königsberg nach Paris.
Beim Sturz Napoleons lehnte er eine Stelle unter dem neuen Regime ab und ließ sich wieder in Mailand nieder.
Beyles Freundschaft mit einigen italienischen Patrioten machte ihn 1821 den österreichischen Behörden verdächtig,
so dass er aus Mailand verbannt wurde.
In Paris fühlte er sich als Fremder, da er die zeitgenössische französische Kunst in Literatur, Musik oder Malerei nie anerkannt hatte.
Er besuchte jedoch die literarischen Salons in Paris und fand Freunde unter den Ideologen.
Wie Goethe zog es ihn nach Italien, wo er ein Drittel seines Lebens verbrachte.
Italien wurde zum Ort seiner Selbstfindung. Hier entdeckte er seine Leidenschaften.
1829 hatte er während einer Reise die Idee zu einem Roman, den er sofort begann und der sein Meisterwerk werden sollte: »Le Rouge et le Noir«.
Nach der Julirevolution wurde er am 25. September 1830 zum Konsul von Triest ernannt,
aber die österreichische Regierung lehnte ihn ab, und er wurde stattdessen nach Civitavecchia geschickt.
Stendhals Zeit ist geprägt von Gegensätzen, die den Romanen - aber auch dessen Protagonisten - die historische Klammer geben:
Republik oder Monarchie, Gleichheit oder Klassengesellschaft, kirchlich-provinzielle Moral oder weltmännisch-dekadenter Adelshochmut, Revolution oder Rückbesinnung, Rot oder Schwarz.
In Stendhals Meisterroman »Rot und Schwarz« von 1830 bringt ein skrupelloser Aufsteiger im Affekt die Geliebte um.
Der Autor ließ sich von einem aufsehenerregenden Gerichtsprozess zu dem Roman inspirieren.
Die Handlung spielt zur Zeit der französischen Restauration, als liberale und royalistische Kräfte um die Vorherrschaft stritten.
Stendhals Roman gleicht einem, je nach Betrachtungswinkel nüchtern oder romantisch gehaltenen Sittengemälde des damaligen Frankreichs,
einer zu dicht fokussierten und zu nahegehenden Beschreibungskunst menschlichen Daseins und Innenlebens. Die Entwurzelung seiner Figuren,
deren vehemente Zerrissenheit, sind Folgen gesellschaftlicher, epochaler Veränderung - wie die Rolle des Bürgers oder des Adels -
liegen ursächlich in den Umwälzungen und im Zeitgeschehen jener postnapoleonischen Zeit, haben Auswirkungen auf Staat, Politik und individuelle Existenz.
Seine Chronik des 19. Jahrhunderts »Rot und Schwarz«
(1830) zeichnet ein Sittengemälde Frankreichs zur Zeit der Juli-Revolution. Es erschien nach seiner Abreise, erregte aber wenig Interesse.
1833 machte Beyle anlässlich eines Urlaubs in Paris die Bekanntschaft von George Sand und Alfred de Musset.
Im Januar 1835 wurde Beyle zum "Ritter der Ehrenlegion" ernannt.
Stendhal sprach sich schon bei seinem Eintreten für die romantische Ästhetik (»Racine und Shakespeare«) für eine aktualitätsbezogene Modernität aus.
Ende 1838 diktierte er in nur 53 Tagen in Civitavecchia den Roman »La Chartreuse de Parme«.
Der Roman beginnt im Mailand des Jahres 1796, nachdem Napoleon die Stadt während seines Italienfeldzugs erobert hat.
Fabrizio gerät in der Nähe von Parma wegen einer hübschen Frau mit deren Begleiter in Händel und ersticht ihn im Kampf. Er wird daraufhin in Haft genommen, entkommt aber auf abenteuerliche Weise aus dem Kerker, der Zitadelle von Parma. Die Liebe zu Clelia Conti, der Tochter des Kerkermeisters, und die liebende Bewunderung der Gina Sanseverina bestimmen den Gang der Geschehnisse vor dem Hintergrund italienischer Städte und Landschaften.
Fabrizio gibt nach dem Tod der beiden seine Ämter auf und zieht sich in die Kartause von Parma zurück. Unterdessen hat sich Gina mit dem Grafen Mosca verehelicht, ihr Domizil aber außerhalb des Herzogtum Parma, wo ihr Gatte als Premierminister tätig ist. Dort besucht sie Fabrizio jeden Tag, bis er etwa ein Jahr später stirbt, kurz gefolgt von der ihn innigst liebenden Gräfin Gina Mosca.
Der Roman endet mit den Worten „To the Happy Few“.
Der Roman wurde von Balzac begeistert in der »Revue parisienne« besprochen (1840) und war der einzige Bucherfolg Stendhals zu seinen Lebzeiten.
1838 veröffentlichte er »Mémoires d'un touriste« und 1839 »Die Kartause von Parma«, seine letzte Publikation und gleichzeitig die erste,
die wirklich erfolgreich war, wenn auch seine früheren Schriften von einem kleinen Kreis als bedeutsam erachtet wurden.
Stendhals letzter Roman »Die Kartause von Parma« ist eine klassische Geschichte von Liebe, Verrat, Intrigen und Politik.
Er bildet zugleich Abschluß und Zusammenfasssung seiner italienischen Eindrücke.
Zu einen bekanntesten Werken gehören die Romane »Rot und Schwarz« (1830) und sein bekanntester Roman »Die Kartause von Parma« (1839).
Am 22. März 1842 erlitt Beyle bei einem Abendspaziergang ein Schlaganfall.
Henri Stendhal starb am 23. März 1842 in Paris. Seine letzte Ruhestätte fand der Schriftsteller auf dem Cimetière de Montmartre.
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