Christoph Martin Wieland wurde am 5. September 1733 in Oberholzheim bei Laupheim als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren.
Christoph Martin Wieland war ein bekannter deutscher Dichter, Übersetzer und Herausgeber
zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert. br>
Wieland galt in ganz Europa als der bedeutendste deutsche Dichter seiner Zeit. Und alles, was Anspruch auf Rang und Nahmen hatte, suchte den weltberühmten Autor auf.
Selbst Napoleon würdigte 1808 den greisen Dichter als Voltaire Deutschlands.
In seinen ersten Dichtungen bekannte er sich als Anhänger von Klopstock.
Wieland war der Schüler dessen, der damals als "Übervater der deutschen Literatur" galt: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803).
Im Sommer 1752 folgte er einer Einladung nach Zürich. Der folgende Aufenthalt in der Schweiz sollte acht Jahre währen.
1769 folgte Wieland einem Ruf an die Universität Erfurt. Seine Lehrtätigkeit tat seiner dichterischen Produktivität wenig Abbruch.
In Erfurt verfasste er, außer einigen der oben genannten Schriften, noch das Singspiel »Aurora«, die »Dialoge des Diogenes« und den
Staatsroman »Der goldene Spiegel«, oder die »Könige von Scheschian« (1772). Letzterer war es, der ihm den Weg nach Weimar ebnete.
Wieland hat die jungen Literaten begleitet und gefördert.
Mit Goethe, Schiller, Herder, Wieland und dem Gedankenaustausch Goethes mit Johann Gottlieb Fichte und den Brüdern Humboldt wurde Weimar das geistige Zentrum Deutschlands.
Wieland war eine Weimarer Institution. Er war der erste Dichter, der auf Einladung der Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar in die Stadt an der Ilm gekommen war.
1772 berief ihn die verwitwete Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar zur Erziehung ihrer beiden Söhne an den Hof nach Weimar.
Der Aufklärer Wieland war kein Freund des Absolutismus, jedoch reizte ihn die Möglichkeit, auf den künftigen Herzog Einfluss nehmen zu können,
und er sagte zu.
Die Herzogin verlieh ihm den Titel eines herzoglichen Hofrats.
Wieland bezog unter dem Titel eines herzoglichen Hofrats ein gesichertes Gehalt. In Weimar konnte er die Idee einer eigenen literarischen Zeitschrift verwirklichen.
Nach dem Amtsantritt des jungen Herzogs zog er sich von öffentlichen Ämtern zurück und widmete sich ganz seiner schriftstellerischen Arbeit als Kritiker, Aufklärer und Übersetzer.
Zur Zeit Wielands war die Stadt Weimar der Mittelpunkt des deutschen Geisteslebens. Lange Zeit hatte er das intellektuelle Leben Weimars geprägt.
Mit seinen amüsanten und hintergründigen Verserzählungen verhalf er der deutschen Sprache zu einer bislang unbekannten Eleganz und Leichtigkeit.
Er erhob den zuvor gering geschätzten Roman zu einer gedankentiefen, anspruchsvollen Literaturgattung.
Wieland war durch seinen Sohn Ludwig mit dem Dramatiker Heinrich Kleist befreundet, der sich mit ihm in Weimar literarisch besprach.
Nach dem durch seinen Sohn mitbekommen hatte, unter welch widrigen Umständen in Weimar wohnte, lud er ihn zu sich ein. Anfang des Jahres 1803 zog Kleist nach Oßmannstedt bei Weimar.
Der »Teutsche Merkur« wurde von 1773 bis 1789 von Christoph Martin Wieland als Literaturzeitschrift und Rezensionsorgan in Weimar herausgegeben.
In den Jahren 1790 bis 1810 publizierte Wieland die Zeitschrift »Der Neue Teutsche Merkur«.
»Geschichte des Agathon« ist ein 1766 und 1767 in zwei Bänden erstmals erschienener, 1773 und 1794 jeweils umgearbeiteter Roman.
Er gilt als der erste große Bildungs- und Erziehungsroman in der deutschen Literatur und als Vorläufer des modernen psychologischen Romans.
Die Handlung spielt im Übergang vom 5. zum 4. vorchristlichen Jahrhundert, geschildert wird das Heranwachsen des schönen athenischen Jünglings Agathon zu einem reifen Mann.
Wieland schildert in dem Roman, wie Agathon nach und nach durch Desillusionierungen und Enttäuschungen zu einer realistischeren, erfolgversprechenderen und glücklicheren Lebenseinstellung gelangt.
Der Briefroman »Aristipp und einige seiner Zeitgenossen« (1800/02) wurde von Gottfried Seume redaktionell betreut.
Wieland war Übersetzer aus dem Englischen, Griechischen und Lateinischen.
Als Übersetzer machte er die Deutschen mit Shakespeare bekannt. Als Herausgeber einer der erfolgreichsten Journale seiner Zeit - dem langlebigen Teutschen Merkur (1773-1810) -
kann er zudem in Anspruch nehmen, einer der Väter des deutschen Journalismus zu sein.
Vor allem aufgrund seiner vielfältigen kulturpolitischen Beiträge und der vielschichtigen, oft ironisch gebrochenen Erzählkunst als einen führenden Vertreter der europäischen Aufklärung.
Wieland war Goethes alter Freund.
Wieland, Hölderlin und Kleist, idealisierten Napoleon teilweise literarisch, bevor ihr Napoleon-Bild sich trübte.
Wieland hatte sich mit seiner Familie 1797 als poetischer Landjunker auf dem Gut Oßmannstedt bei Weimar niedergelassen. Das Landgut in Oßmannstedt nahe Weimar war von 1797 bis 1803 Wohnsitz des Dichters Christoph Martin Wieland und seiner Familie.
Mit seiner großen Familie lebte er hier sechs Jahre nach dem Vorbild der römischen Dichter Horaz und Cicero als „poetischer Landjunker“. Auch Goethe hatte in Oberroßla ein Gut besessen und annähernd zeitgleich aufgeben.
Christoph Martin Wieland starb am 20. Januar 1813 in Weimar wie auch Goethe an den Folgen einer Erkältung.
Seine letzte Ruhestätte fand Wieland auf dem Gutspark an der Ilm.
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