Guy de Maupassant wurde 5. August 1850 auf Schloss Miromesnil in der Normandie geboren.
Guy de Maupassant war ein französischer Schriftsteller und Journalist des 19. Jahrhunderts.
Maupassant gilt neben Stendhal, Balzac, Flaubert und
Zola als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts.
Guy de Maupassant betätigte sich unter Anleitung von Gustave Flaubert, den Freund seiner Mutter, literarisch in verschiedenen Gattungen, veröffentlichte lange Zeit jedoch fast nichts.
Über Flaubert, der häufig in Paris weilte, erhielt er Kontakt zu Pariser Literaten, insbesondere 1875 zu Emile Zola, dem Chef der jungen Schule des Naturalismus.
Guy de Maupassant war Freund und Schüler von Emile Zola. Er beschränkte sich auf das selektive Konzept einer ausgewählten und (dadurch) expressiven Wahrheit:
„Der Realist, wenn er ein (guter) Handwerker ist, versucht nicht, uns die banale Photographie des Lebens zu geben, sondern uns eine Vision zu liefern, die vollständiger, ergreifender, beweiskräftiger als die Wirklichkeit selbst ist.“
1869 unterbrach er sein Jurastudium, um als Freiwilliger am Deutsch-Französischen Krieg teilzunehmen. 1871 kehrte er zurück und machte seinen Abschluss.
Bevor er sich ab 1880 ganz dem Schreiben zuwandte, arbeitete er als Beamter in französischen Ministerien.
Zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere wurde er stark von Gustave Flaubert gefördert.
Maupassants Durchbruch als Autor war 1880 die meisterhafte längere psychologische Novelle »Boule de suif« (»Fettklößchen«),
die in einem Sammelband antimilitaristischer Erzählungen erschien, den Zola, Huysmans und andere schon bekannte naturalistische
Autoren unter dem Titel »Les soirées de Meudan« herausgegeben hatten.
Maupassant schrieb neben rund 300 Novellen auch sechs Romane, darunter »Bel Ami« (1885) und »Unser Herz« (1890).
Zu seinen bekanntesten Novellensammlungen zählen »Fräulein Fifi« (1882) und »Yvette« (1884).
Guy de Maupassant gilt als Meister der Novelle. In seinen 260 Kurzgeschichten erwies er sich als scharfäugiger Beobachter der Banalen.
Die Handlungen der meist dem Naturalismus nahestehenden erzählenden Werke spielen überwiegend in der heimatlichen Normandie und in Paris.
Ort der Erstveröffentlichung war in der Regel das Feuilleton von Pariser Zeitschriften, wie "Le Gaulois" und "Gil Blas".
Heute noch gelesen werden - neben zahlreichen als Schullektüre obligaten Erzählungen - die Romane »Ein Leben« (1883)
und vor allem der in vielen Punkten autobiografische »Bel Ami« (1885).
Außer seinen literarischen Texten verfasste Maupassant zahlreiche politische - meist regierungskritische - Artikel
(sog. chroniques) für Pariser Zeitungen. Zugleich führte er neben seiner Schriftstellerei eine unruhige und rastlose Existenz.
Er hatte wechselnde Geliebte (mit denen er drei Kinder hatte), weilte oft in seinem Haus in Étretat, unternahm drei
längere Reisen nach Nordafrika, lebte zeitweilig in Cannes und Antibes und unternahm dort Reisen auf seiner Yacht Bel-Ami.
Offensichtlich war ihm die Wahrscheinlichkeit eines frühen Todes aufgrund seiner Syphilis bewusst.
Obwohl seine gesundheitlichen Probleme (Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Angstzustände, Halluzinationen usw.)
in den späten 1880er Jahren stark zunahmen, hielt er sie geheim und arbeitete wie besessen. Seine düsterer werdenden Texte,
z. B. die bekannte Schauernovelle »Le Horla«, spiegeln jedoch seinen seelischen Zustand.
Am Neujahrsabend 1892 brach er beim Abendessen bei seiner Mutter zusammen, kam aber bald wieder zu sich.
Er kehrte trotz Bitten der Mutter, bei ihr zu bleiben, nach Cannes zurück und unternahm dort einen Selbstmordversuch.
Tage später wurde er in eine psychiatrische Klinik in Passy bei Paris eingeliefert, wo er in geistiger Umnachtung starb.
Guy de Maupassant starb im Alter von 42 Jahren am 6. Juli 1893 in Passy bei Paris.
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